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Eine glückliche Mitarbeiterin nach einer Outplacement-Beratung
Führung & HR

Fair kündigen: Geht das überhaupt?

Die Kündigung liegt auf dem Tisch, der Schock sitzt tief. Mit dem Verlust des Arbeitsplatzes droht vielen Menschen neben finanzielle Einbußen auch ein sozialer Abstieg. Vor allem langjährige und hochqualifizierte MitarbeiterInnen oder Führungskräfte trifft eine Entlassung hart. Aber auch für Unternehmen sind solche Situationen mit einem hohen Risiko behaftet: Der gute Ruf als Arbeitgeber steht auf dem Spiel. Die Lösung heißt: Outplacement.

Karriereberater Jörn Schiemann von der Unternehmensberatung 2coach verrät im Interview, wie Outplacement funktioniert und welche Vorteile es Unternehmen bietet.

Was verbirgt sich genau hinter Outplacement und wo liegen die Chancen für Unternehmen?

Jörn Schiemann: Neben der sozialen Verantwortung gegenüber der Belegschaft geht es auch darum, das Image des Unternehmens zu sichern, indem eine Negativpropaganda durch die betroffenen Mitarbeiter*innen vermieden wird. Auch der Trennungsprozess insgesamt wird verkürzt, da die Betroffenen oft deutlich früher das Unternehmen verlassen. Dadurch kann sich das Unternehmen schneller und rechtzeitiger auf die zukünftigen Anforderungen ausrichten. Die Vorgesetzten werden entlastet, da es mit dem oder der eingebundenen Berater*in einen Ansprechpartner für die betroffenen Mitarbeiter*innen gibt.

Ferner können Vorgesetzte, wenn es erforderlich ist, auf die anstehenden Trennungsgespräche vorbereitet werden. Das führt zu deutlich mehr Fairness und Professionalität im Trennungsprozess. Auch können durch eine professionelle Outplacement-Beratung die Zahl der juristischen Auseinandersetzungen deutlich gesenkt werden, weil die betroffenen Mitarbeiter*innen den Trennungsprozess insgesamt als inhaltsgerechter empfinden.

In unserer Rolle als Unternehmensberater*innen können wir außerdem das Unternehmen dabei unterstützen, die jeweiligen Schritte zur Realisierung eines Outplacementprozesses zu begleiten. Um den Prozess insgesamt erfolgreich zu gestalten ist es aber auch wichtig, den Betriebsrat als unterstützenden Part zu gewinnen und einzubeziehen. Die Erhaltung des innerbetrieblichen Arbeitsklimas vermeidet negative Signalwirkungen auf die verbleibenden Mitarbeiter.

Warum ist Outplacement gerade jetzt wichtig?

Die Zeiten, in denen ausscheidende Mitarbeiter*innen auf einen eher nachfragenden Arbeitgeber-Markt treffen, sind in vielen Bereichen Vergangenheit – sicher auch durch die Corona-Thematik. Umso mehr ist die Erfahrung von etablierten Outplacement-Beratungsgesellschaften gefordert, wenn es um den Wiedereinstieg des Beratungsklienten geht. Dafür braucht es ausgefeilte und sehr individuelle Strategien. Die Kenntnis und die Erschließung des verdeckten Stellenmarktes sind dabei vor allem von elementarer Bedeutung. Ein gutes bestehendes Kontaktnetz zu Vermittlern oder Headhuntern und die Einbeziehung von Zielfirmen oder Initiativansprachen werden hier zum entscheidenden Faktor des Erfolges.

Wer kann im Unternehmen alles Outplacement nutzen?

Grundsätzlich können betroffene Mitarbeiter*innen aller hierarchischen Ebenen von der Outplacement-Beratung profitieren. Entscheidend ist, dass der oder die Berater*in die entsprechende Fähigkeit hat, Klienten dort abzuholen, wo sie gerade stehen.

Bei Fach- und Führungskräften wird beispielsweise die Ausrichtung der inhaltlichen Beratung auch die Kontaktstrategien zu Vermittlern und Headhuntern beinhalten. Ferner sind auch Themen im Bereich Social Media wichtiger Bestandteil der Beratung. Beispielsweise unterstützen wir die Betroffenen dabei, sich bei den Plattformen XING und LinkedIn richtig aufzustellen und zu präsentieren. Bei eher einfachen Berufsprofilen steht oft die unmittelbare, wiederholte Unterstützung bei der Konzeption der Bewerbungsunterlagen und die Job-Search-Strategien im Vordergrund der Arbeit.

Wie können Mitarbeiter*innen genau unterstützt und begleitet werden, wenn sie das Unternehmen verlassen müssen?

Neben der Konzeption entsprechender Schritte zur aktiven Bewerbung steht heute vor allem die berufliche Neuorientierung im Vordergrund der Beratung. Wichtig dabei ist zum einen, eine gründliche Selbsteinschätzung des betroffenen Mitarbeiters und zum anderem die Erfahrung auf Beraterseite, wie Karriere- und Perspektivenpläne gefunden und umgesetzt werden. Hier sind auch Themen der beruflichen Anschluss- und Vertiefungsqualifikation Bestandteil der Beratung. Die Erwartungshaltung der Klienten, entsprechende Um- oder Neupositionierungen zu realisieren, hat in den letzten Jahren deutlich zugenommen.

Wodurch zeichnet eine gute Outplacement-Beratung aus?

Aus meiner Sicht bedeutet jede Trennung, die den Begriff „fair“ verdient, immer auch eine neue Chance. Wer diese Chance ernst nimmt, sich motiviert und neu orientiert, der wird auch konstruktiv an seiner beruflichen Zukunft mitarbeiten.

Dabei ist es elementar, dass der oder die Berater*in die Tools der Karriere- und Perspektivenberatung beherrscht. Ein einfaches Um- oder Neugestalten von Bewerbungsunterlagen ist in keinem Fall eine ausreichende Beratung. Mindestanforderung an den oder die Berater*in sollte von daher eine absolvierte, anerkannte Coachingausbildung sein oder idealerweise eine Qualifizierung zum Outplacement- und Karriereberater.


Jörn Schiemann ist Geschäftsführer der 2coach Personal- und Unternehmensberatung. Seit 1994 arbeitet der zertifizierte Trainer und Coach bereits als Outplacement- und Karriereberater.

Seit 2008 arbeitet der pme Familienservice mit 2coach zusammen, z.B. wenn es um die Vorbereitung von Führungskräften auf Trennungssituationen geht.

 

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