
1. Gefühle akzeptieren
Die Einsamkeit zu benennen und auszusprechen ist ein wichtiger erster Schritt zu einem gesunden Umgang damit. Vor Freunden, der Familie oder auch nur vor sich selbst zuzugeben, dass man einsam ist, wirkt oft sehr befreiend. Einsamkeit ist eine normale Reaktion auf eine unnormale Situation. Es hilft, die eigenen Gefühle zu akzeptieren.
2. Kontakte halten
Gespräche sind wichtig für das psychische Wohlbefinden. Nutzen Sie neben dem Telefon auch die virtuellen Kanäle, um Ihre sozialen Kontakte zu pflegen. Vielleicht können Sie auch alte Freundschaften so wiederaufleben lassen, und es können sich Menschen melden, zu denen der Kontakt abgebrochen war. Es gab selten einen besseren Grund, um zu fragen, wie es jemandem geht. Lassen Sie sich nicht entmutigen, wenn mal jemand gerade keine Zeit hat. Vielleicht können Sie es zu einer anderen Zeit noch einmal versuchen, oder Sie verabreden sich zum gemeinsamen Telefonat oder zur gemeinsamen virtuellen Mittagspause.
3. Aus Langeweile Neues schaffen
Dass viele unserer Freizeitaktivitäten wegfallen, ist wahrscheinlich eine der einschneidendsten Veränderungen in der sozialen Isolation. Beschäftigen Sie sich, und füllen Sie die Zeit mit anderen Dingen. Vielleicht ist das die Gelegenheit für ein ganz neues Hobby! Es gibt viele Arten, auch zu Hause kreativ zu sein. Sie können die neugewonnene Zeit auch nutzen, um produktiv zu sein. Ob aufräumen, ausmisten, Steuererklärung machen oder einfach putzen: Das Abarbeiten von Aufgaben schafft ein gutes Gefühl.
4. Tagesstrukturen schaffen
Tagesstrukturen helfen, einen Teil des verlorenen Alltags in die Quarantäne zu retten. So geben Sie der Ausnahmesituation etwas Normalität. Gestalten Sie Ihren Tag mit festen Zeiten und Ritualen. Vor allem wenn Sie im Home Office arbeiten, können Sie damit Arbeit und Privates besser trennen und Abstand zu negativen Gefühlen gewinnen.
Eine Trennung zwischen Arbeit und Privatleben erreichen Sie, wenn Sie sich für die Arbeit im Home Office bürotaugliche Kleidung anziehen.. Der Spruch von Karl Lagerfeld: „Wer Jogginghosen trägt, hat die Kontrolle über sein Leben verloren“ ist sicher mit einem Augenzwinkern zu sehen, in Bezug auf das Arbeiten zu Hause jedoch hilfreich, um sich selbst etwas zu disziplinieren.
5. Tagebuch schreiben
Tagebuch zu schreiben hilft dabei, die eigenen Gedanken und Gefühle besser zu ordnen. In der Auseinandersetzung mit den geschriebenen Worten können diese oft besser betrachtet und sortiert werden. Das empfiehlt sich auch, wenn es Ihnen schwerfällt, sich mit anderen Menschen über die eigenen Gefühle zu unterhalten. Bleiben Sie dran, auch wenn es anfangs ungewohnt ist oder Ihnen das Geschriebene holprig erscheint. Wie alles braucht auch das Tagebuchschreiben etwas Übung. Schon bald wird es Ihnen viel leichter fallen, ihre Gedanken und Gefühle niederzuschreiben.
6. Zuversichtlich bleiben
Isoliert zu sein von anderen Menschen ist ein Ausnahmezustand, der die unterschiedlichsten Gefühle hochkommen lässt – neben Einsamkeit auch Ängste. Versuchen Sie trotzdem die Zuversicht zu bewahren, um mit negativen Gefühlen besser umgehen zu können. Orientieren Sie sich an Werten, die Ihnen Halt geben. Das können Freunde, Familie oder auch der Glaube sein. Hier ist es hilfreich, den Medienkonsum bewusst zu steuern und Nachrichten nur wohldosiert an sich heranzulassen, zum Beispiel nur zweimal am Tag zu festen Zeiten.
7. Bewegung
Sport und Bewegung helfen dabei, den inneren Glückshormonhaushalt in Balance zu halten. Sofern Sie gesund sind ist Bewegung sehr gut und wichtig in der Zeit der Isolation. Je nach körperlicher Verfassung reichen oft simple Mobilisationsübungen aus, um eine Grundvitalität aufrechtzuerhalten. Im Internet finden sich dafür viele gute Übungen.
Sollten Sie sich krank fühlen, rate ich von Sport eher ab. Ihr Körper ist mit der Bekämpfung der Krankheit beschäftigt, da wirkt Anstrengung kontraproduktiv.
Mandy Simon ist Diplom-Psychologin und systemischer Coach in Organisationsentwicklung. Außerdem ist sie zertifizierte Online-Beraterin. Als Fachberaterin unterstützt sie Führungskräfte und Mitarbeiter*innen gleichermaßen sowohl in akuten Überlastungssituationen als auch in der Burnout-Prävention. Beim pme Familienservice arbeitet sie schon seit 2008.
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