Asset-Herausgeber

Ermittlungsverfahren gegen eine ehemalige pme Betreuungskraft

Stellungnahme zum Prozess im Fall Zollstock

Berlin/Köln, 09. May 2023 (frühere Statements: 15.06.22; 07.07.22; 01.09.22; 03.03.23)

Mit Beginn des Prozesses wegen sexuellen Missbrauchs gegen unsere ehemalige flexible Betreuungskraft durchleben viele von uns die traumatischen Ereignisse des letzten Jahres erneut. Das belastet sehr. Das Verfahren bringt endlich mehr Gewissheit für alle Betroffenen.

Seit dem Bekanntwerden der Vorwürfe im Juni 2022 hat pme Familienservice intensiv nach bestem Wissen versucht zur Aufklärung möglicher Vorfälle in unseren Kölner Einrichtungen beizutragen. Gleichzeitig haben wir unmittelbar nach der Festnahme unserer ehemaligen flexiblen Betreuungskraft damit begonnen, unser damals bestehendes Kinderschutzkonzept auf Schwachstellen zu prüfen.

In Zusammenarbeit mit dem Kinderschutzbund Köln haben wir unser Kinderschutzkonzept in den letzten 10 Monaten grundlegend überarbeitet. Der Aspekt der Prävention von sexuellem Missbrauch in unseren Ein-richtungen wird mit der Novellierung systematisch gestärkt. Alle Einrichtungen haben in ihr einrichtungsbezogenes lokales Kinderschutzkonzepte an die neuen Anforderungen einbezogen. Alle Aktivitäten und Maßnahmen haben wir hier auf unserer Webseite transparent gemacht.

Im Rahmen der Medienberichterstattung der letzten Wochen wurde unter anderem behauptet, dass pme Familienservice in seinen Einrichtungen kein Kinderschutzkonzept hatte. Wir stellen klar, dass alle Kinderbetreuungseinrichtungen des pme Familienservice seit vielen Jahren ein Kinderschutzkonzept haben. Entsprechend den gesetzlichen Vorgaben. Das gilt selbstverständlich auch für unsere Kölner Kitas.
Die Vorfälle im letzten Jahr nahmen wir zum Anlass die Prävention von sexuellem Missbrauch noch stärker berücksichtigen.  Dementsprechend haben wir unser Kinderschutzkonzept mit Hilfe des Kinderschutzbund erweitert und alle pädagogischen Fachkräfte darauf geschult. Diese Schulungen werden regelmäßig wiederholt.

Im Verlauf des Verfahrens gab es wiederholt Fragen bezüglich Qualifikation von flexiblen Notbetreuungskräften. Flexible Notbetreuung stellt keine Kita Regelbetreuung dar, somit gelten nicht die gleichen gesetzlichen Auflagen, wie in der Regelbetreuung. Alle flexiblen Notbetreuungskräfte müssen bei pme Familienservice schon seit Gründung ein erweitertes polizeiliches Führungszeugnis vorlegen. Erfahrungen mit der Betreuung von Kindern und Referenzen werden ebenfalls eingefordert.  Eine pädagogische Fachausbildung ist gesetzlich nicht erforderlich, da flexiblen Betreuungskräfte nur kurzfristig in Not-, Ausnahme oder Feriensituationen tätig sind. Bei kurzfristiger Betreuung kommen die Schwerpunkte der pädagogischen Ausbildung, die im Fördern der Kinder, der Beratung der Eltern und der Beobachtung und Dokumentation der Umsetzung des landesspezifischen Curriculums liegen, nicht zum Einsatz. Deshalb unterliegen die meisten flexiblen Betreuungsformen in NRW keiner Betriebserlaubnispflicht.

Alle Teammitglieder des pme Familienservice sind sich ihrer Verantwortung sehr bewusst. Wir haben in den letzten 10 Monaten sehr viel getan, um den Schutz der uns anvertrauten Kinder weiter zu verbessern. Wir betonen, dass wir, nach unserem Kenntnisstand, stets alle gesetzlichen Vorgaben und unsere weitergehenden pme internen Qualitätsstandards eingehalten haben.
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Statement vom 03.03.2023

Neue Maßnahmen zur Prävention von sexuellem Missbrauch

Berlin/Köln, 03. März 2023 (frühere Statements: 15.06.22; 07.07.22; 01.09.22)

Im Juni 2022 erfuhr pme Familienservice von der Verhaftung einer unserer geringfügig beschäftigten flexiblen Betreuungskräfte, wegen des dringenden Verdachts des schweren sexuellen Missbrauchs mehrerer Kinder. Zu unserer großen Bestürzung brachten die Ermittlungen auch konkrete Hinweise auf einen Fall von sexuellem Missbrauch an einem Kind in einer unserer Kölner Kinderbetreuungseinrichtungen zu Tage.
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Unmittelbar nachdem wir von der Verhaftung und den Vorwürfen erfuhren, hat die pme Familienservice damit begonnen, die gesamte Betreuungshistorie des Mitarbeiters zu rekonstruieren und die Polizei bei der Aufklärung zu unterstützen.

Neben der intensiven Zusammenarbeit mit der Polizei und der Information und Unterstützung aller möglicherweise betroffenen Eltern – die auch individuelle Beratung durch die unabhängige Kinderschutzorganisationen Zartbitter e.V. und den Kinderschutzbund Köln in Anspruch nehmen konnten – hat die pme Familienservice auch sofort damit begonnen, alle internen Prozesse und Standards zu prüfen, um mögliche Schwächen und Optimierungsmöglichkeiten bezüglich der Prävention von sexuellem Missbrauch zu identifizieren. Zu diesem Zweck konnten wir den Kinderschutzbund Köln als externe fachliche Beratungsstelle für unsere pädagogischen Fachkräfte gewinnen.

Nach den Ereignissen in Köln und der folgenden Überprüfung unserer Prozesse wurden ver-schiedene Verbesserungsmöglichkeiten unserer Standards identifiziert. Sexueller Missbrauch unterscheidet sich fundamental von anderen Formen der Kindeswohlgefährdung, da es sich hier um bewusste Täuschung und Manipulation (Täterstrategien) handelt, während andere Formen der Gewalt oft aus Überlastung und im Affekt geschehen.

pme Familienservice hat deshalb bereits im Juni 2022 begonnen, zusammen mit dem Kinderschutzbund Köln, die bisherigen Schulungs-, Bewerbungs- und Schutzkonzepte um die dezidierten Themenbereiche Prävention vor Missbrauch, Sexualpädagogik und Rehabilitation/Aufarbeitung bei Verdachtsfällen zu erweitern.

Das erweiterte Schutzkonzept wurde im Januar 2023 fertiggestellt und dient als Basis für die Schulung aller pädagogischen Fachkräfte und die Anpassung der bestehenden Schutzkonzepte jeder Einrichtung. Die Einhaltung aller neu definierten Standards wird zukünftig regelmäßig und bundesweit von Kiwa im Rahmen der Zertifizierung nach ISO 9001:2015 geprüft.

Nachfolgend fassen wir die wichtigsten Schritte und Maßnahmen seit Juni 2022 zusammen:

Neue Maßnahmen in der Kinderbetreuung zum Kinderschutz und Prävention vor sexuellem Missbrauch

  • Kick-Off-Webinar fand für das Team der Insofern erfahrenen Fachkräfte (IseF) zum Thema „Sexueller Missbrauch, rechtliche und psychologische Hintergründe, Täterstrategien“ fand Ende Juni statt.
  • Die Kölner Kitas waren seit Mitte 2022 mit der Erarbeitung der neuen Konzepte und Regelungen befasst und haben diese fristgerecht im Januar 2023 bei den genehmigenden Behörden eingereicht. Schulungen und thematische Teamsitzungen finden hier weiterhin regelmäßig statt.
  • Das IseF-Team erweitert das bereits bestehende bundesweite Rahmenschutzkonzept zur Umsetzung des Schutzauftrags bei Kindeswohlgefährdung in Kooperation und enger Absprache mit der zentralen Kita-Koordination (Kiko) und den Fachberater:innen sowie fachlicher Begleitung durch den Kinderschutzbund.
  • Das erweiterte Rahmenschutzkonzept wurde im Januar 2023 fertiggestellt und dient den pme Kitas bundesweit als Grundlage für die Erarbeitung eigener Hauskonzeptionen.
  • Teil des neuen Schutzkonzepts ist eine Ressourcen- und Risikoanalyse in jeder Ein-richtung. Dafür wurde ein Leitfaden erarbeitet mit dem 2023 in allen Kita-Teams eine Risikoanalyse durchgeführt und anhand der Rahmenschutzkonzeption eine eigene Hauskonzeption zur Prävention von sexuellem Missbrauch erarbeitet und gemeinsam entwickelt wird.
  • In den Hauskonzeptionen werden auch die Eltern einbezogen und präventive Elternarbeit auch für die Zukunft fest im Teamhandeln und den Strukturen vor Ort verankert.
  • In allen Kita-Teams findet 2023 jeweils ein Fachtag statt, der der Erarbeitung der Ressourcen- und Risikoanalyse dient. Diese Fachtage werden von den regionalen Fachberater/innen begleitet. Die hauseigenen Schutzkonzepte werden anschließend bis Ende 2023 in Teamsitzungen fertiggestellt.
  • Weitere Fortbildungen:
    • für alle Kinderschutzbeauftragten der pme Kitas finden im Mai und Juni 2023 verpflichtende zweitägige Fachtagungen statt. Themen: Täterstrategien, Zusammenarbeit mit den Jugendämtern, Rolle der Kinderschutzbeauftragten in den Einrichtungen.
    • Berücksichtigung wesentlicher Aspekte des Schutzkonzepts in den Einarbeitungs-plänen neuer Teammitglieder.
    • Zur weiteren Sensibilisierung der Fachkräfte: Virtuelle Fortbildung “Angst und Agressionen bei Kindern”.

Neue Maßnahmen im Einstellungsprozess zum Kinderschutz und Prävention vor sexuellem Missbrauch

  • Im Zweifelsfall prüfen wir die Echtheit von erweiterten polizeilichen Führungszeugnissen beim Bundeszentralregister (nur bei begründetem Verdacht mög-lich).
  • Wir holen bei Einstellungsverfahren die Selbstverpflichtungserklärung für die Arbeit mit Kindern (Kinderschutz) ein.
  • Grundsätzlich fragen wir im Einstellungsprozess nach den Gründen der Kündigung. Bei AG-seitigen Kündigungen und Auffälligkeiten holen wir die Erlaubnis bei dem/der Bewerber:in ein, mit deren altem Arbeitgeber Kontakt aufnehmen und ggf. Akteneinsicht nehmen zu dürfen. Ohne diese Einwilligung erfolgt keine Einstellung (z. B. mit der Fragestellung: „Gab es einen Verdacht auf persönliches Fehlverhalten oder Kindeswohlgefährdung?“).
  • Es fanden bisher zwei Workshops zum Thema „Bewerbungsgespräche sicher führen“ auf dem „Fachtag Kinderschutz“ für die pme-Kitaleitungen und Fachverantwortlichen pme-Assistance statt. Bis Ende März 2023 wird eine Online-Erweiterungsschulung „Personaleinstellung“ entwickelt und für die Personalverantwortlichen, Recruiter:innen, Kitaleitungen sowie alle weiteren Führungskräfte des pme Familienservice umgesetzt.

Statement vom 01.09.2022

Neue Maßnahmen zur Prävention von sexuellem Missbrauch

Berlin/Köln, 01. September 2022

Am 10. Juni 2022 erfuhr pme Familienservice von der Verhaftung einer unserer geringfügig beschäftigten flexiblen Betreuungskräfte, wegen des dringenden Verdachts des schweren sexuellen Missbrauchs mehrerer Kinder. Zu unserer großen Bestürzung brachten die Ermittlungen auch konkrete Hinweise auf einen Fall von sexuellem Missbrauch an einem Kind in einer unserer Kölner Kinderbetreuungseinrichtungen zu Tage.

Unmittelbar nachdem wir von der Verhaftung und den Vorwürfen erfuhren, hat die pme Familienservice damit begonnen, die gesamte Betreuungshistorie des Mitarbeiters zu rekonstruieren, um diese der Polizei zur Verfügung zu stellen. Gleichzeitig wollte die pme Familienservice alle Eltern der betroffenen Kinderbetreuungseinrichtungen und Ferienprogramme informieren. Dies mussten wir aber auf dringende Bitte der ermittelnden Behörden um einige Tage verschieben, um die Ermittlungen nicht unabsichtlich zu beeinflussen.

Neben der intensiven Zusammenarbeit mit der Polizei und der Information und Unterstützung aller möglicherweise betroffenen Eltern – die auch individuelle Beratung durch die unabhängige Kinderschutzorganisationen Zartbitter e.V. und den Kinderschutzbund Köln in Anspruch nehmen konnten – hat die pme Familienservice unmittelbar damit begonnen, die internen Prozesse und Standards zu prüfen, um mögliche Schwächen und Optimierungsmöglichkeiten bezüglich der Prävention von sexuellem Missbrauch zu identifizieren.

Zu diesem Zweck haben wir den Kinderschutzbund Köln als externe fachliche Beratungsstelle für unsere pädagogischen Fachkräfte gewinnen können. Der Kinderschutzbund Köln wird die pme Familienservice auch bei der Erweiterung unseres bestehenden Kinderschutzkonzepts begleiten.

Wie in unserem Statement vom 07.07.2022 dargelegt verfügt pme Familienservice schon seit langem über ein Kinderschutzkonzept, entsprechend den gesetzlichen Vorgaben nach § 8a Abs. 4 SGB VIII. Im Rahmen unseres Schutzkonzepts sind zahlreiche Standards für die Einstellung neuer Teammitglieder und die laufende Betreuung definiert, um den Missbrauch von Kindern vorzubeugen. Die Einhaltung dieser Standards und Prozesse wird seit 2008 von der Kiwa International Cert GmbH (Kiwa) im Rahmen der Zertifi-zierung nach ISO 9001:2015 geprüft.

Nach den Ereignissen in Köln und der folgenden Überprüfung unserer Prozesse haben wir einige Verbesserungen unserer Standards identifiziert. Sexueller Missbrauch unterscheidet sich fundamental von anderen Formen der Kindeswohlgefährdung, da es sich hier um bewusste Täuschung und Manipulation (Täterstrategien) handelt, während andere Formen der Gewalt oft aus Überlastung und im Affekt geschehen.

pme Familienservice hat deshalb bereits im Juni 2022 begonnen, zusammen mit dem Kinderschutzbund Köln, die bisherigen Schulungs-, Bewerbungs- und Schutzkonzepte um die dezidierten Themenbereiche Prävention vor Missbrauch, Sexualpädagogik und Rehabilitation/Aufarbeitung bei Verdachtsfällen zu erweitern. Im Folgenden fassen wir die wichtigsten Schritte und geplanten Maßnahmen zusammen. Die Einhaltung aller neu definierten Standards wird zukünftig regelmäßig und bundesweit von Kiwa im Rahmen der Zertifizierung nach ISO 9001:2015 geprüft.

Mit diesen Ausführungen möchte pme Familienservice unterstreichen, dass uns die Ereignisse in Köln tief erschüttert haben und wir uns intensiv damit beschäftigen, wie wir sowohl in unseren Kinderbetreuungseinrichtungen als auch in unserer Back-up- und Ferienbetreuung die Prävention von sexuellem Missbrauch stärken können, ohne dabei das Verhältnis zwischen pädagogischen Fachkräften, Eltern und Kindern zu beeinträchtigen.

Unser tiefster Dank gilt weiterhin all den Eltern unserer Einrichtungen und Ferienprogramme, die uns und unseren Teammitgliedern trotz der erschütternden Hinweise auf möglichen Missbrauch ihr Vertrauen ausgesprochen haben. Aber auch allen Firmenkunden, die uns trotz der Ereignisse weiterhin vertrauen und uns in dieser schwierigen Situation mit Ihrem Verständnis für die schwierige Lage unterstützt haben.

 

Neue Maßnahmen in der Kinderbetreuung zum Kinderschutz und Prävention vor sexuellem Missbrauch

  • Kick-Off-Webinar fand für das Team der Insofern erfahrenen Fachkräfte (IseF) zum Thema „Sexueller Missbrauch, rechtliche und psychologische Hintergründe, Täterstrategien“ fand Ende Juni statt.
  • Die Kölner pme Kitas erweitern aktuell das bereits bestehende Schutzkonzept in ihren Einrichtungen. Ergänzt werden die Themen Prävention vor Missbrauch, Sexualpädagogik und Rehabilitation/Aufarbeitung bei Verdachtsfällen.
  • Das IseF-Team erweitert das bereits bestehende bundesweite Rahmenschutzkonzept zur Umsetzung des Schutzauftrags bei Kindeswohlgefährdung in Kooperation und enger Absprache mit der zentralen Kita-Koordination (Kiko) und den Fachberater:innen sowie fachlicher Begleitung durch den Kinderschutzbund. Das erweiterte Rahmenschutzkonzept dient den pme Kitas bundesweit als Grundlage für die Erarbeitung eigener Hauskonzeptionen.
  • In 2023 wird in allen Kita-Teams eine Risikoanalyse durchgeführt und anhand der Rahmenschutzkonzeption eine eigene Hauskonzeption zur Prävention von sexuellem Missbrauch erarbeitet und gemeinsam entwickelt.
  • In den Hauskonzeptionen werden auch die Eltern einbezogen und präventive Elternarbeit auch für die Zukunft fest im Teamhandeln und den Strukturen vor Ort verankert.
  • Das Rahmenschutzkonzept des Kinderschutzprozesses für den Bereich pme Assistance wird, entsprechend dem Rahmenschutzkonzept für die pme Kitas ebenfalls um den Bereich Prävention vor Missbrauch, Sexualpädagogik ergänzt und den Teammitgliedern im Fortbildungsprogramm 2023 vermittelt.
  • Prävention vor Missbrauch wird im Fortbildungsprogramm 2023 verankert. Es werden verschiedene Aspekte des Themas aufgegriffen:
    • Teamkultur: Ansprechen von auffälligen Verhaltensweisen, 4-Augen-Prinzip, Kultur des Hinsehens und Ansprechens von (auffälligen) Verhaltensweisen.
    • Täterstrategien
    • Kindliche Sexualität: Was sind normale Verhaltensweisen im Rahmen der sexuellen Entwicklung und ab wann bzw. bei welchen Aussagen oder Verhaltensweisen muss, überprüft werden, ob Missbrauch im Spiel ist?

 

Neue Maßnahmen im Einstellungsprozess zum Kinderschutz und Prävention vor sexuellem Missbrauch

  • Bei einzustellenden Nicht-Fachkräften ohne einschlägige Vorerfahrungen prüfen wir die Einführung eines Background-Checks. Hierbei nutzen wir weitere Tools, z.B. zur Prüfung der Dokumenten-Echtheit.
  • Wir holen bei Einstellungsverfahren die Selbstverpflichtungserklärung für die Arbeit mit Kindern (Kinderschutz) ein.
  • Grundsätzlich fragen wir im Einstellungsprozess nach den Gründen der Kündigung. Bei AG-seitigen Kündigungen und Auffälligkeiten holen wir die Erlaubnis bei dem/der Bewerber:in ein, mit deren altem Arbeitgeber Kontakt aufnehmen und ggf. Akteneinsicht nehmen zu dürfen. Ohne diese Einwilligung erfolgt keine Einstellung (z. B. mit der Fragestellung: „Gab es einen Verdacht auf persönliches Fehlverhalten oder Kindeswohlgefährdung?“).
  • Wir entwickeln eine Erweiterungsschulung „Personaleinstellung“ für alle Führungskräfte, Personalbetreuer:innen und Personalverantwortlichen und führen diese mit der Zielgruppe durch. Ziel ist es hierbei, auch zu ggf. auftretenden Unstimmigkeiten, Auffälligkeiten oder mangelnden Vorerfahrungen der Bewerber:innen bzw. (neu) eingestellten Teammitglieder zu sensibilisieren. 

 

Statement vom 07.07.2022

Schutzkonzept gemäß § 8a Abs. 4 SGB VIII

Als Träger von Kindertageseinrichtungen erbringt pme Leistungen für Eltern und Kinder, auf Grundlage des SGB VIII und der jeweiligen Landesgesetze. Entsprechend den gesetzlichen Vorgaben hat pme ein Kinderschutzkonzept implementiert, um das Kindeswohl nach §1 Abs. 3 Nr. 3 SGB VIII vor Gefahren für ihr Wohl zu schützen. pme ist verantwortlich für die Umsetzung des Schutzkonzepts und die Organisation der internen Verantwortlichkeiten.

Zur Handhabung des Schutzkonzeptes geben wir Verfahrensabläufe vor, welche in Prozessketten und Erläuterungen allen Mitarbeitern zugänglich sind. Im Rahmen der Zertifizierung der pme Managementprozesse nach DIN EN ISO 9001 werden alle existierenden Standards und Prozessketten, deren Einhaltung und eventuell bestehender Weiterentwicklungsbedarf in internen und externen Audits jährlich überprüft.

Prüfung der persönlichen Eignung von Bewerber:innen

Die Überprüfung der persönlichen Eignung gemäß § 72a, SGB VIII betrifft alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der pme Familienservice-Einrichtungen, die direkt mit Kindern arbeiten bzw. mit diesen in Kontakt kommen.

Eine Auswahl wichtiger Bewertungskriterien:

  • Genaue Sichtung der Bewerbungsunterlagen
  • Persönliches Interview
  • Ausführlicher Lebenslauf
  • Referenzen
  • Vorlage von ggf. erforderlichen Nachweisen (z. B. Infektionsschutzbelehrung nach § 43 und § 35 IfSG, Nachweis Erste-Hilfe-am-Kind)
  • Unterschriebene Eigenerklärung (persönliche Erklärung zur persönlichen Eignung im Sinne von § 72a SGB VIII, Kinder- und Jugendhilfe)
  • Erweitertes polizeiliches Führungszeugnis

Zukünftige ergänzende Maßnahmen

  • Das bestehende pme Kinderschutzkonzept wird um einen dezidierten Bereich zur Prävention von sexuellem Missbrauch erweitert, um das Verständnis und Sensibilisierung unserer Teammitglieder zu stärken.
  • Dies geschieht in Zusammenarbeit mit externen Kinderschutzorganisationen, die auch Schulungsangebote für pme Fachkräfte anbieten werden bzw. auch schon angeboten haben.
  • Der Standort Köln wird, in Zusammenarbeit mit den Eltern, vorangehen und einrichtungsspezifische Konzepte für die Prävention und die Erkennung von Missbrauch erarbeiten.
  • Neben einer internen Überprüfung unserer Prozesse erfolgt eine externe Auditierung der Managementverfahren und Prozesse nach DIN EN ISO 9001.

Unser tiefster Dank gilt all den Eltern unserer Einrichtungen und Ferienprogramme, die uns und unseren Teammitgliedern trotz der erschütternden Hinweise auf möglichen Missbrauch ihr Vertrauen ausgesprochen haben.

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Statement vom 15. Juni 2022

Am Freitag, 10. Juni 2022, wurde der pme Familienservice von der Kriminalpolizei Köln über die Festnahme von Tobias W. informiert. Herr W. hat u.a. auch beim pme Familienservice als geringfügig beschäftigte flexible Betreuungskraft gearbeitet. Ihm wird schwerer sexueller Missbrauch an Kindern in vier Fällen vorgeworfen.

Wir sind zutiefst bestürzt über die Anschuldigungen und arbeiten eng mit den Ermittlungsbehörden zusammen. Die Untersuchungen laufen aktuell.  

Aus der Presse hat der pme Familienservice ebenfalls am 10. Juni 2022 die konkreten Tatvorwürfe ableiten können. Daraufhin wurden über das Wochenende proaktiv alle möglichen Kontaktpunkte von Herrn W. mit Kindern in pme-Betreuung aufbereitet. Die Daten wurden am Montagmorgen datenschutzkonform an die Polizei übergeben.

Gleichzeitig wurde eine Kommunikation für alle betroffenen Eltern und die Öffentlichkeit vorbereitet. In Abstimmung mit den Ermittlungsbehörden sollte am Montag, 13. Juni 2022, eine Pressekonferenz durchgeführt werden, um über den allgemeinen Sachverhalt zu informieren. Diese Pressekonferenz wurde jedoch zunächst von den Behörden aus ermittlungstaktischen Gründen abgesagt.

Da gegen Herrn W. ein Ermittlungsverfahren wegen sexuellen Missbrauchs läuft, wurde der pme Familienservice zudem von der Staatsanwaltschaft aus ermittlungstaktischen Gründen angewiesen, die Eltern nicht über die Situation zu informieren. Um die Ermittlungen nicht zu beeinträchtigen und das Wohl der Kinder und Familien zu schützen, haben wir der dringenden Bitte der Staatsanwaltschaft entsprochen.

In Abstimmung mit den Behörden konnte der pme Familienservice am Dienstagmorgen, 14. Juni 2022, die Eltern informieren, allerdings ohne Angaben zu den konkreten Ermittlungsdetails. Diese dürfen aktuell nur von der Staatsanwaltschaft bereitgestellt werden, um die Ermittlungen nicht zu beeinträchtigen.

Wir arbeiten intensiv mit der Kriminalpolizei zusammen, um möglichst schnell zu klären, ob auch Kinder in unserer Betreuung von Missbrauch betroffen waren. Dazu haben wir alle Einsätze von Herrn W. rekonstruiert und unsere Erkenntnisse der Polizei bereitgestellt. Folgende weitere Angaben können wir zu dem Fall machen:

Herr W. hat beim pme Familienservice seit Mitte Juli 2021 als geringfügig Beschäftigter gearbeitet und innerhalb dieser Tätigkeit Kinder in unseren Ferienprogrammen, Back-up-Centern und Kitas in Köln betreut. Im Rahmen der Anstellung wurden die nötigen Prüfungen vorgenommen, auch ein erweitertes polizeiliches Führungszeugnis wurde eingeholt. Tobias W. wurde nach unseren Erkenntnissen nicht von pme an Familien im Privathaushalt vermittelt.

Aufgrund der laufenden Ermittlungen gegen Tobias W. können wir momentan keine weiteren Angaben zu dem Fall machen.

Wir bitten die Vertreter der Medien dringend, von einer Kontaktaufnahme von Eltern oder einer Berichterstattung über mittelbar oder möglicherweise auch unmittelbar betroffene Kinder, Familien und pme-Teammitglieder abzusehen.

Bitte wenden Sie sich bei weiteren Fragen an die Staatsanwaltschaft Köln.

Oberstaatsanwalt Ulrich Bremer
0221 477-4271
ulrich.bremer@sta-koeln.nrw.de

oder an den Leiter der Unternehmenskommunikation der pme Familienservice Gruppe

Dr. Daniel Erler
auskunft@familienservice.de
+49 30 26393566

 

Pressemitteilung der Polizei:

https://www.presseportal.de/blaulicht/pm/12415/5249511

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