Verschiedene Menstruationsprodukte
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pme spendet: Periodensystem e.V.

Maxi Bethge-Lewandowski hat eine Vision: Periodenarmut in Deutschland zu beenden sowie Aufklärung rund um das Thema Menstruation zu fördern. Als Gründerin des ehrenamtlichen Vereins Periodensystem e.V. setzt sie sich dafür ein, dem Thema Menstruation die Aufmerksamkeit zu geben, die es verdient. Im Interview gibt uns Maxi Einblicke in ihre inspirierende Arbeit und die Herausforderungen, die damit verbunden sind. 

​​​​​​​"Das Thema Menstruation und Periodenarmut braucht mehr soziales Bewusstsein und Aufmerksamkeit."

Wer steckt hinter Periodensystem?

Maxi: Wir sind ein von Ehrenamtlichen gegründeter und geführter Verein. Jede:r Einzelne von uns verfolgt die Mission, mehr Gleichberechtigung zu schaffen, sowie niederschwellige Hilfe und Aufklärung zur Periodenarmut und Menstruation zu leisten. 

Unsere Mitglieder sammeln bereits seit dem Jahr 2016 Spenden, um Bedürftige mit Perioden- und Hygieneprodukten zu versorgen. Darüber hinaus arbeiten wir mit Künstler:innen, Gynäkolog:innen, Schulen und Unternehmen zusammen, um Aufklärungsarbeit zu leisten. Das Thema Menstruation und Periodenarmut braucht mehr soziales Bewusstsein und Aufmerksamkeit.

Wie sieht eure tägliche Arbeit aus?

Maxi: Wir verteilen Perioden- und Hygieneartikel u.a. an Notunterkünfte, Schulen, Organisationen und Mutter-Kind-Heime. Außerdem stehen wir im engen Austausch mit Obdachlosenheimen und sozialen Einrichtungen. So wissen wir immer, wann welcher Bedarf besteht und können garantieren, dass die Spenden dort ankommen, wo sie gebraucht werden. Wir versorgen Notunterkünfte, wie die der GEBEWO, Berliner Stadtmission, des SKF, des DRKs über unsere Crowdfunding-Page auf betterplace.org direkt mit Menstruations- und Hygieneartikeln

Über unsere Online-Community auf Instagram und Facebook klären wir über Periodenarmut und generell über die Themen Menstruation, Gleichberechtigung und mehr auf. 

In regelmäßigen Online-Live-Sessions, Meet-Ups und Interviews informieren unsere Team- und Community-Mitglieder über Themen wie Intersexualität, Schwangerschaft, Obdachlosigkeit und Sexualität. Dazu bieten wir Workshops für Unternehmen, Schulen und Events an, um möglichst alle Gesellschaftsgruppen auf das Thema aufmerksam zu machen.

Wir machen das Thema auf Instagram sichtbar und kooperieren mit Unternehmen, um es aus der Tabuzone zu holen.


Der Zugang zu Menstruationsprodukten ist nicht selbstverständlich.

Wie bist du auf die Idee gekommen, dich für die Periodenaufklärung einzusetzen?

Maxi: Ich habe schon immer darüber nachgedacht, was eigentlich mit Menstruierenden passiert, wenn sie in Not sind. Es wird zuerst über Nahrung, Kleidung und Schlafsäcke nachgedacht, aber nicht über die Periode. 

Dann habe ich von Projekten in Großbritannien und den USA gehört und  eine Crowdfunding-Seite auf Betterplace.org erstellt. Ich habe mir die GEBEWO als Partner hinzugezogen, um für ihre Notunterkunft Produkte zu kaufen und so ist Periodensystem entstanden.

Wie sieht für Euch eine gerechte Welt im Umgang mit Menstruation aus – und was muss sich aus Eurer Sicht noch verändern, damit wir dahin kommen?

Maxi: Wir haben fünf Forderungen: mehr Aufklärung durch bessere Bildungspolitik an Schulen und Anlaufstellen, mehr öffentliche Toiletten als Schutzraum für Menstruierende, bessere Sozialpolitik bezüglich Mietpolitik und Lohnniveau, bessere Gesundheitspolitik mit Aufklärung und Erforschung von Krankheiten sowie kostenlose Artikel in öffentlichen Gebäuden – wie in Schottland.

Mit welchen Herausforderungen habt Ihr im Alltag am häufigsten zu kämpfen – sei es bei der Organisation, der Finanzierung oder im Umgang mit gesellschaftlichen Tabus?

Maxi: Im sozialen Bereich wird unsere Arbeit vielfach respektiert und anerkannt. Vor allem in Gemeinschaften, die sich für Gleichstellung und soziale Gerechtigkeit einsetzen, erfahren wir großen Zuspruch. Doch sobald wir uns in den Unternehmensbereich begeben, stoßen wir oft auf Herausforderungen. Hier wird das Thema häufig als „nice to have“ eingestuft – ein Randaspekt, der nicht immer die Aufmerksamkeit erhält, die er verdient. 

Gerade in der aktuellen politischen und wirtschaftlichen Lage besteht die Gefahr, dass Themen wie Menstruation und Aufklärung wieder aus dem Fokus der öffentlichen Wahrnehmung verschwinden. 
Gleichzeitig sehen wir eine steigende Nachfrage nach nachhaltigen Periodenprodukten, was erfreulich ist, aber auch unsere finanziellen und logistischen Kapazitäten stark belastet.

Wie reagieren Menschen, wenn sie zum ersten Mal von Eurer Arbeit hören?

Maxi: Oft hören wir: „Stimmt, darüber habe ich noch gar nicht nachgedacht.“


Laut Plan International geben menstruierende Personen im Schnitt zwischen 550 und 650 Euro für Periodenprodukte pro Jahr aus. Viele können sich das nicht leisten.

Gibt es Geschichten oder Begegnungen, die Euch besonders berührt haben?

Maxi: Es gibt viele berührende Geschichten, aber besonders motivierend sind die Dankesworte von Menschen, denen wir direkt helfen konnten.

Ihr habt von pme eine Spende über 10.000 Euro erhalten. Welche Projekte konntet ihr schon oder möchtet ihr damit noch umsetzen?

Maxi: Die großzügige Spende über 10.000 Euro hilft uns enorm, unsere Arbeit voranzutreiben und nachhaltige Periodenprodukte genau dort zu verteilen, wo sie am dringendsten benötigt werden. Mit diesen Mitteln können wir nicht nur den akuten Bedarf decken, sondern auch Projekte umsetzen, die langfristig auf Bildung und Aufklärung abzielen.

Wenn Menschen Euch unterstützen möchten: Was hilft Euch aktuell am meisten – abgesehen von finanziellen Spenden?

Maxi: Bitte ladet uns in eure Unternehmen ein, damit wir dort über dieses wichtige Thema sprechen können. Solche Gespräche helfen dabei, das Bewusstsein für nachhaltige Menstruationsprodukte und die Enttabuisierung des Themas in professionellen Umfeldern zu stärken.

Zudem könnt ihr uns unterstützen, indem ihr unser Instagram-Profil teilt. Falls ihr Kinder im schulpflichtigen Alter habt, würden wir uns sehr darüber freuen, wenn ihr in den Schulen eurer Kinder das Thema voranbringt. „Ellas Welt“ ist ein fantastischer Leitfaden, um eine altersgerechte und ungezwungene Aufklärung über Menstruation für 9- bis 14-Jährige zu ermöglichen.

Soziales Engagement des pme Familienservice

Seit vier Jahren gibt es die Spendenaktion „pme spendet“, bei der die pme-Teammitglieder die Möglichkeit haben, gemeinnützige Vereine aus den Bereichen „Internationale Entwicklungshilfe“, „Soziale Arbeit“, „Klima- und Tierschutz“ und „Kultur“ für eine Spende vorzuschlagen, die sie aktiv unterstützen. Alle Teammitglieder stimmen anschließend für die Organisationen, die sie fördern wollen. Die Vereine mit den meisten Stimmen erhalten eine Spende vom pme Familienservice. 2024 wurden sechs nationale und internationale Organisationen mit insgesamt 50.000 Euro Spendengeldern bedacht.

null Langweile bei Kindern – Erziehung

Zwei Kinder lachen in die Kamera
Eltern & Kind

„Mama, Papa! Mir ist langweilig!“

Wie häufig haben Sie diesen Satz in der letzten Woche von ihren Kindern gehört? Ein, zwei oder doch schon zehnmal? Bücher, Sport, Tablets und Fernsehen: einige Eltern tun viel dafür, dass ihre Kinder gut unterhalten und gefördert werden. Aber ist das auch wirklich richtig? Was würde passieren, wenn Kinder ab und an mit sich und ihrer Langeweile allein gelassen würden? Wie würde sich das auf ihre Entwicklung auswirken?

Aber was verstehen wir eigentlich unter Langeweile? Der Erziehungsberater Dr. Jan-Uwe Rogge formuliert treffsicher:

Langeweile, das heißt, auf dem Bett zu liegen, an die Decke zu starren, das heißt, gedankenverloren im Sessel zu sitzen, vor sich hin zu träumen, das heißt, Zeit für eigene Ideen zu haben, diese zu vertiefen, Zeiten, in denen nichts, aber rein gar nichts ge- und verplant ist."

Ich erinnere mich sehr gut an meine Kindheit und die Langeweile, die damit einherging. Ich verbrachte gefühlt meine halbe Kindheit damit, die Blumen auf der Tapete in meinem Kinderzimmer anzustarren – manchmal allein, manchmal zusammen mit meinen Freunden. Und die andere Hälfte? Ich bastelte, spielte Buchladen am Bücherregal meiner Eltern, ging raus in die Natur, las viel – Pippi Langstrumpf, meine Heldin aus Kinderbuchtagen ist noch immer meine liebste Literaturfigur. Und das alles ohne Anleitung durch meine Eltern. Die sah ich im Sommer höchstens mal am Abendbrottisch. Heute habe ich manchmal das Gefühl, dass das Leben für uns - die Kinder von damals - schöner und freier war.

Langeweile muss gelernt sein

Der Trend, Kinder mit Musik- und Bewegungsangeboten oder Sprachunterricht zu fördern, hat in den letzten Jahren stark zugenommen. Der Nachwuchs soll sich nicht alleine beschäftigen müssen. Mit kleinen Kindern spielt man intensiv, besucht Krabbelgruppen, Babyschwimmangebote und geht jeden Tag auf den Spielplatz.

Bei den Kita- und Schulkindern setzt sich das Schema fort: Nach der Schule soll es noch mindestens ein Sport sein – montags Fußball, mittwochs Karate und am Samstag schwimmen, die musikalische Begabung soll ebenso gefördert werden und auch die Muse küsst nicht nur den Begabten, sondern auch den Fleißigen. Ab und zu müssen dann noch der Fernseher oder das Tablet herhalten.

Auch das schlechte Gewissen spielt keine allzu kleine Rolle, wenn die Arbeit - und überhaupt – das Erwachsenenleben dazukommen. Und selbst, wenn es die Kinder häufig selber so möchten, ist es nicht auch ein kritisches Zeichen dieser Zeit, dass Kinder beschäftigt werden sollen? Wovor haben wir Angst? Dass unsere Kinder dem Wettbewerb nicht standhalten können? Dass sie sich zu Tode langweilen oder nur Blödsinn anstellen? Ist aus uns denn nichts geworden, nur weil wir tagelang die Zimmerdecke angestarrt haben?

Laut einer Studie der Bepanthen Kinderförderung in Zusammenarbeit mit der Universität Bielefeld aus dem Jahr 2015 weist jedes sechste Kind und jeder fünfte Jugendliche in Deutschland deutliche Stress-Symptome auf. Die Ursachen liegen in den (zu) hohen Erwartungen der Eltern und den – damit verbundenen - zu kleinen Freiräumen für die eigene Selbstbestimmung. Ist es daher nicht besser, Langeweile auch als Chance zu sehen für das kreative Spiel, die Ausbildung des eigenen Denkens und des eigenen Willens?

Nichts ist wichtiger, als einen freien Geist wachsen zu lassen, um ihn zu formen.  Ganz sicher geschieht das nicht, wenn dem Kind überhaupt keine Chance dazu gegeben wird, ihn wachsen zu lassen.

Auch meine Interessen entwickelten sich mit den Jahren weiter: Fotografie, Nähen, Zeichnen und Schreiben. Auch war ich in einem Sportverein ... auf nichts davon haben meine Eltern mich gebracht. Denn ich hatte das Glück, frei entscheiden und mich ausprobieren zu dürfen. War das begünstigt durch die Langeweile, die meine Eltern zuließen? Ich denke: ja!

Spielen ist Kindersache

„Am glücklichsten sind Kinder im eigenverantwortlichen Spiel“, schreibt die US-amerikanische Psychologin Dr. Laura Markham auf ihrer Website ahaparenting.com. „Dabei lernen Kinder, Emotionen und Erlebnisse zu verarbeiten“. Kinder brauchen ihre eigenen Erlebnisse – ob es nun das Bauen mit Bauklötzen ist, um die motorischen und kognitiven Fähigkeiten auszubauen, oder das Spiel mit anderen Kindern, um Interaktion und soziale Fähigkeiten auszubilden oder eben die Kreativität durch Aktivitäten wie basteln oder malen – Kinder müssen erleben, was es heißt etwas selbst zu erschaffen, führt Markham weiter an.

Kinder langweilen sich

Langeweile unbedingt zulassen

Langeweile fördert diese Kreativität und das selbstbestimmte Spiel. Bei Kindern lässt sich oft beobachten, dass sie nach einer Phase der Langeweile auf großartige Ideen kommen. Viele namhafte Hirnforscher, Erziehungswissenschaftler und Pädagogen haben über das Thema kindliche Langeweile geschrieben. Eine zentrale Forderung darin ist stets: Lassen Sie Langeweile zu!

Der bekannte Erziehungswissenschaftler Peter Struck wird in einem 2006 erschienen Artikel zitiert:

"Kinder müssen lernen, mit Leerzeiten umzugehen und sich allein zu beschäftigen. Wenn die Eltern immer einspringen, wird das nie passieren."

Auch Familientherapeut Jesper Juul konstatiert in einem Interview, dass es Kindern häufig langweilig wird, wenn die externe Stimulation durch Computerspiele, DVD oder Fernsehen fehle. Viele Eltern fühlen sich förmlich genötigt, diese inspirierenden Aktivitäten zu Hause fortzusetzen. Den Druck erzeugen dabei eigentlich die Kinder, denn sie wurden schlichtweg "stimulationssüchtig" gemacht. Es ist aber unabdingbar, Inseln für die Kinder zu schaffen, an denen sie einfach nur gelangweilte Kinder sein dürfen – ganz ohne Berieselung von außen.

Der Autor und Erziehungsberater Jan-Uwe Rogge sagt dazu:

"Fühlt ein Kind sich in Beziehungen aufgehoben, dann ist Langeweile für die Persönlichkeitsentwicklung ausgesprochen wichtig. Sie stellt eine Zeit dar, die nur dem Kind gehört."

Und auch die Psychologin und Mutter Dr. Vanessa Lapointe schreibt auf ihrem Blog in der Huffington Post: “Kinder müssen in ihrer eigenen Langeweile versinken, damit die Welt um sie herum so still wird, dass sie sich selbst hören können“.

Es ist also nichts Verwerfliches daran, die Langeweile zuzulassen oder gar seinen Kindern beizubringen. Nein, es ist sogar förderlich. Denken Sie daran, wenn ihr Kind das nächste Mal nichts mit seiner Zeit anzufangen weiß und lehnen sie sich entspannt zurück.

pme Lernwelten – Ihr Träger betrieblicher Kindertagesstätten

Als Träger von über 75 Kinderbetreuungs- und Bildungseinrichtungen bieten wir Eltern und ihren Kindern eine hochwertige und flexible Pädagogik an. In unseren bunten Teams bringen sich Menschen aus unterschiedlichen Nationen ein, mit vielfältigen Talenten und Interessen.

Mehr zu unserem pädagogischem Konzept und aktuelle Stellenangebote findest du hier: www.familienservice.de/web/pme-lernwelten

 

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Weitere Quellen:

http://www.sueddeutsche.de/leben/die-muehen-der-erziehung-laaaaangweilig-1.2660964

http://www.stern.de/familie/kinder/daddylicious/kinder--langeweile-ist-wichtig-fuer-die-kindliche-entwicklung-7002370.html

http://www.huffingtonpost.de/2016/07/05/kinder-hauufig-langweilen_n_10816324.html

http://www.freundin.de/darum-sollten-sich-kinder-langweilen

https://www.weforum.org/agenda/2016/09/being-bored-is-good-for-children-and-adults-this-is-why?utm_content=bufferb8f6b&utm_medium=social&utm_source=twitter.com&utm_campaign=buffe