
Gute Entscheidungen leichter treffen: So klappt es!
Fällt es dir oft schwer, dich zu entscheiden? Wägst du endlos ab und schiebst die Entscheidung am Ende auf die lange Bank? Wir stellen wirksame Methoden vor, um deine Entscheidungskompetenz zu stärken.
Darum geht´s:
- Warum fällt es uns oft so schwer, uns zu entscheiden?
- Warum ist es problematisch, wenn wir uns nicht entscheiden können?
- Was zeichnet Menschen mit einer hohen Entscheidungskompetenz aus?
- Kopf und Bauch entscheiden
- Tipps, um Kopf und Bauch in Einklang zu bringen
- In 4 Schritten zu guten Entscheidungen: Der WRAP-Prozess
Warum fällt es uns oft so schwer, uns zu entscheiden?
Entscheiden bedeutet, zwischen Möglichkeiten zu wählen und eine Option zur Wirklichkeit zu machen, während andere ausgeschlossen werden. Dies fällt oft schwer, da wir uns von Alternativen verabschieden müssen. In einer komplexen und unsicheren Welt sind die Kriterien für Entscheidungen häufig unklar. Das kann dazu führen, dass wir aus Angst vor Fehlern lieber gar nicht entscheiden.
Warum ist es problematisch, wenn wir uns nicht entscheiden können?
Entscheidungen sind wichtig, um Fortschritt zu ermöglichen. Entscheiden wir uns nicht, passiert nichts und wir „verhungern“, wie im Gleichnis von Buridans Esel: Dieser konnte sich nicht zwischen zwei Heuhaufen entscheiden und verhungerte schließlich.
Das Wahlparadox in der heutigen Gesellschaft, in der es mehr Optionen gibt, denn je, erschwert das Entscheiden zusätzlich. Zu viele Auswahlmöglichkeiten können zu Überforderung führen und dazu, dass man sich letztlich zu spät oder nicht entscheidet.
Was zeichnet Menschen mit einer hohen Entscheidungskompetenz aus?
Menschen mit einer hohen Entscheidungskompetenz entscheiden sich auch bei einer unklaren und uneindeutigen Informationslage oder wenn sie mit unangenehmen Folgen der Entscheidung rechnen müssen. Sobald die Entscheidung steht, zögern und zaudern sie nicht, sondern setzen ihr Vorhaben in die Tat um. Sie stehen hinter ihrer Entscheidung und bereuen diese nicht, selbst wenn sich dabei Probleme ergeben sollten.
Kopf und Bauch entscheiden
Ein guter Zugang zu den eigenen Gefühlen hilft oft, sich rascher zu entscheiden. Entscheidungsoptionen werden dann nach emotionalen Eindrücken bewertet und benötigen keinen langen Weg durch den Kopf. Allerdings führt gefühlsorientiertes Entscheiden nicht grundsätzlich zu besseren Ergebnissen.
Stehst du vor einer wichtigen Entscheidung und fragst dich, ob du auf deinen Bauch oder deinen Kopf hören sollst? Frag dich zuerst: Was für ein Typ bin ich? Brauche ich Zahlen, Daten, Fakten, Analysen? Oder hörst du auf deinen Bauch, und wenn sich etwas richtig anfühlt, entscheidest du einfach? Egal, welche Tendenz du bei dir siehst: Oft kommt es auf die richtige Mischung aus beidem an.
3 Tipps, um Kopf und Bauch in Einklang zu bringen
1. Setze dir einen Termin
Besonders für Kopfmenschen ist das wichtig: Setze dir eine Deadline, bis wann du eine Entscheidung triffst. Denn gerade, wenn viele Daten und Fakten zur Verfügung stehen, verliert man sich sonst in Details.
2. Meditiere
Treffe deine Entscheidungen achtsam: Nimm dir einen Moment Zeit, atme, höre in dich hinein und fühle, welche Entscheidung für dich die richtige ist.
3. Entscheide dich
Nachdem du auf deinen Bauch und auf deinen Kopf gehört hast, entscheide dich: Es hinauszuzögern oder nicht zu entscheiden, bringt nichts. Ein bewusstes Ja oder Nein ist der einzig richtige Weg.
In 4 Schritten zu guten Entscheidungen: Der WRAP-Prozess
Bevor du mit dem WRAP-Prozess startest, überlege zunächst, welche Entscheidung aktuell bei dir ansteht und halte sie z.B. auf Papier fest.
Schritt 1: W (widen your options) – Erweitere deine Optionen
Meist fällt es uns leichter, in einem engen Entscheidungskorridor zu denken. Lösungen für ein Problem liegen jedoch häufig außerhalb vorhandener Bahnen. Schaue deshalb in diesem Schritt über die unmittelbaren und offensichtlichen Optionen hinaus und überwinde kreativ scheinbare Grenzen. Die Alternativen können ruhig verrückt und unrealistisch sein – an dieser Stelle geht es noch nicht um die Bewertung und Realisierung.
Schritt 2: R (reality-test your assumptions) – Überprüfe deine Annahmen in der Realität
In diesem Schritt überprüfst du deine Annahmen und Vorurteile, die die Entscheidung beeinflussen. Wir alle arbeiten mit Annahmen, jedoch können sie auch in die Irre führen. Daher gilt es, eigene Überzeugungen kritisch zu hinterfragen und gezielt nach Hinweisen zu suchen, die den eigenen Annahmen widersprechen könnten.
Schreibe auf, welche Annahmen deiner Meinung nach für deine Entscheidung wichtig sind, zum Beispiel über andere Personen, Sachverhalte oder Zusammenhänge. Hier gibt es weder richtig oder falsch noch gut oder schlecht. Wichtig ist, dass du alles möglichst umfassend aufschreibst.
Schritt 3: A (attain distance before deciding) – Gewinne Distanz vor der Entscheidung
Jetzt ist der Moment gekommen, einen Schritt zurückzutreten und etwas emotionale Distanz zu gewinnen. Dies ermöglicht dir, die Situation klarer und vollständig zu erkennen. Hilfreich dafür ist es, dir entweder vorzustellen, was du einem Freund oder einer Freundin in der gleichen Situation raten würdest oder welche Folgen die Entscheidung kurz-, mittel- und langfristig hat.
Schritt 4: Prepare to be wrong
Entscheidungen sind nicht immer richtig, da Entwicklungen unvorhersehbar sein können oder sich Bedingungen ändern.
Sich darauf vorzubereiten, dass eine Entscheidung falsch sein könnte, hat zwei Vorteile:
- Es senkt die Erwartungen und damit die Enttäuschung. Du kannst überlegen, was das Schlimmste wäre, das passieren kann, und so deine Optionen neu bewerten oder die Last einer falschen Entscheidung besser tragen.
- Es ermöglicht, flexibel zu bleiben, indem du bereit bist, Pläne anzupassen oder einen Plan B parat zu haben – auch wenn dieser nicht perfekt ist.
Schreibe auch das auf und spüre in dich hinein: Wie fühlt sich das an? Kommst du zu einer neuen Bewertung der kurz-, mittel- und langfristigen Folgen oder siehst du dich in deiner Einschätzung eher bestätigt? Führt dich diese Überlegung zu einem neuen Aspekt, den du nochmal überdenken musst? Oder siehst du jetzt klarer, wie du dich entscheiden willst?
Der realistische Blick auf deine Optionen und auf die Möglichkeit, falsch zu liegen, gibt dir den Mut, dich zu entscheiden – und diese Entscheidung nicht zu bereuen.