Ein Sparschwein umhängt mit einer bunten Lichterkette
Finanzen & Recht

Wie Sie Ihr Weihnachtsgeld vor Pfändung schützen!

Wer finanzielle Probleme und Schulden hat, und auch schon von Lohn- oder Gehaltspfändung betroffen ist, kann sich trotzdem über das Weihnachtsgeld seines Arbeitgebers freuen. Denn das Weihnachtsgeld ist bis zu 780 Euro pfändungsgeschützt.
 

Zusammengefasst: Weihnachtsgeld vor Pfändung schützen

Weihnachtsgeld ist seit Juli 2025 bis zu 780 Euro vor Pfändung geschützt. Arbeitgeber zahlen den geschützten Betrag automatisch aus.

Bei Kontopfändungen muss der Pfändungsschutz auf dem P-Konto per Antrag erhöht werden. Sonderzahlungen am Jahresende sind ebenfalls geschützt, wenn sie zwischen November und Januar gezahlt

Wie hoch ist der Pfändungsschutz für Weihnachtsgeld?

Die Regelungen sind klar: Weihnachtsvergütungen sind bis zur Hälfte des monatlichen Freibetrags gemäß § 850c Abs. 1 Nr. 3 ZPO in Verbindung mit § 850c Abs. 4 Nr. 1 ZPO unpfändbar. Seit dem 1. Juli 2025 beträgt dieser Betrag höchstens 780 Euro (§ 850c Abs. 1 Nr. 3 ZPO i.V.m. § 850c Abs. 4 Nr. 1 ZPO).

Steuerliche Abzüge beim Weihnachtsgeld beachten

Das müssen Sie beachten: Von den 780 Euro werden noch Steuern und Sozialabgaben abgezogen.

Automatische Auszahlung und Pfändungsschutz – was Arbeitgeber tun müssen

Wie viel des Weihnachtsgeldes nicht pfändbar ist, muss der Arbeitgeber ermitteln und dem Arbeitnehmenden mit dem Gehalt überweisen. Dies läuft automatisch und der Arbeitnehmende braucht sich hier um nichts zu kümmern.

Sollte dies nicht automatisch geschehen, ist ein klärendes Gespräch seitens des Betroffenen mit seinem Arbeitgeber unbedingt in die Wege zu leiten.

Bei Ihnen liegt eine Kontopfändung vor? Dann tun Sie dies:

Bei wem allerdings eine Kontopfändung vorliegt, sollte dringend den unpfändbaren Betrag des Pfändungsschutzkontos (P-Konto) um das Plus des Weihnachtsgeldes erhöhen.

Nur weil Sie ein P-Konto haben, heißt das nicht, dass das pfändungsfreie Weihnachtsgeld geschützt ist.

„Denn der geschützte Sockelbetrag sowie weitere bereits bescheinigte Freibeträge werden in der Regel nicht ausreichen, um das Plus beim Weihnachtsgeld zu sichern“, weist die Verbraucherzentrale auf ihrer Website hin.

Hierzu muss der oder die Schuldner:in beim Vollstreckungsgericht des Wohnortes, dies ist eine Abteilung des Amtsgerichtes, unbedingt einen entsprechenden Antrag stellen.

Musterbrief: Zusätzliche Freigabe des Weihnachtsgeldes bei einem P-Konto

Ein Musterbrief (zusätzliche Freigabe des Weihnachtsgeldes bei einem P-Konto) kann bei der Verbraucherzentrale ganz unkompliziert heruntergeladen werden:

Musterbrief: Zusätzliche Freigabe des Weihnachtsgeldes

Wann greift der Pfändungsschutz auch bei Sonderzahlungen?

Wichtig: Die ausgezahlten Sonder-Vergütungen zum Jahresende müssen nicht unbedingt Weihnachtsgeld oder Weihnachtsgratifikation heißen, um den zusätzlichen Pfändungsschutz zu erhalten. Es genügt, wenn die Auszahlung im zeitlichen Zusammenhang mit dem Weihnachtsfest erfolgt – das heißt zwischen Mitte November und Mitte Januar des Folgejahres.

Tipps für Betroffene – schnell handeln!

Betroffene Personen sollten bitte zügig aktiv werden, denn das Weihnachtsgeld wird meistens mit dem Novembergehalt ausgezahlt.

Hilfe und Ansprechpartner:in

Bei Fragen oder Bedarf von Hilfestellung können sich betroffene Mitarbeitende, deren Unternehmen Kunde beim pme Familienservice ist, sehr gerne melden beim

Team der pme-Einkommens- und Budgetberatung
Angelika Heede
(Fachberaterin)

Quellen:

Verbraucherzentrale

null Helikoptereltern: Auswirkungen überfürsorglicher Erziehung

Ein Mädchen hängt überkopf vom Baum
Eltern & Kind

Helikopter-Eltern: Welche Folgen hat die Überfürsorge?

Die ängstliche Mutter, die ihr Kind überall mit dem Auto hinbringt und auch wieder abholt, der kontrollierende Vater, der die schulischen Leistungen ganz genau im Blick hat und kein Lehrergespräch scheut ...  

Während viele Eltern ihre Kinder unterstützen möchten, um ihnen den Weg zu ebnen, geraten sie häufig in die Rolle der „Helikopter-Eltern“. Diese überfürsorgliche Haltung, die meist aus eigenen Sorgen und Ängsten resultiert, beeinträchtigt jedoch die Entwicklung der kindlichen Selbstständigkeit. 

Ein Beitrag von Ramona Krämer. Als Fachberaterin und systemische Familientherapeutin berät und unterstützt sie Eltern in Erziehungsfragen. 

"Die Aufgabe der Eltern besteht darin, ihr Kind nur so lange zu unterstützen, bis das Kind allein übernehmen kann – nicht dem Kind alles abzunehmen oder die Herausforderungen aus dem Weg zu räumen." - Ramona Krämer

Was sind “Helikopter-Eltern”?  

Als „Helikopter-Eltern“ werden Eltern bezeichnet, die ständig in der Nähe ihrer Kinder sind und wie ein Helikopter um sie herum kreisen, um jederzeit eingreifen zu können, wenn sie glauben, dass ihr Kind Unterstützung oder Schutz benötigt. 

Der Erziehungsstil von Helikopter-Eltern zeichnet sich aus durch

  • Überinvolviertheit
  • Einschränkung der kindlichen Autonomie 
  • Überbehütung 
  • Schuldzuweisung gegenüber Dritten, z. B. wenn Erzieher:innen verantwortlich gemacht werden, wenn das eigene Kind Konflikte in der Kita hat.

Was ist der Unterschied zwischen Helikopter-Eltern und Rasenmäher-Eltern? 

Im Gegensatz zu Helikopter-Eltern versuchen Rasenmäher-Eltern, jede potenzielle Herausforderung oder Schwierigkeit frühzeitig – am besten bereits im Vorfeld – aus dem Weg zu räumen. Sie „mähen“ alle Hindernisse ab, bevor das Kind diesen begegnet. 

Beide Erziehungsstile sind von einer starken Überfürsorglichkeit geprägt, jedoch mit unterschiedlichem Ansatz: Helikopter-Eltern agieren reaktiver, während Rasenmäher-Eltern mehr im Voraus planen und handeln.

Was steckt dahinter, wenn Eltern überfürsorglich sind?  

Die Überfürsorglichkeit von Helikopter-Eltern entspringt oft aus ihren eigenen Ängsten heraus.

Meist gibt es Gründe für das überbehütende Verhalten der Eltern, die in ihrer Vergangenheit liegen und mit Erfahrungen – vor, während oder nach der Schwangerschaft – verbunden sind: beispielsweise eine lange Kinderwunschbehandlung, Komplikationen in der Schwangerschaft oder bei der Geburt, Frühgeburten, ebenso wie postpartale Depressionen oder auch die eigene Erziehung, mit der sie groß geworden sind. 

Gleichzeitig wird die Welt immer komplexer, und durch die mediale Berichterstattung erfahren wir von vielen Unglücken um uns herum und in der Welt, wodurch wir das Gefühl bekommen, dass die Welt gefährlicher und unsicherer für unsere Kinder ist. 

Der Wunsch nach Kontrolle entspringt oft dem Bedürfnis, etwas gegen die eigene Ohnmacht und Hilflosigkeit zu tun.
 

Wir überschätzen die Wahrscheinlichkeit von Ereignissen! 

In der Psychologie spricht man von der Verfügbarkeitsheuristik: eine verkürzende, kognitive Schlussfolgerung, bei der die Wahrscheinlichkeit von Ereignissen je nach Aktualität und Lebendigkeit in der Erinnerung eingeschätzt wird. 

Das bedeutet: Tragische Nachrichten brennen sich ein, führen zu einem erhöhten Risikogefühl und somit zu Fehleinschätzungen und Urteilsfehlern. Folge sind oft verstärkte Schutzmaßnahmen 

Welche Auswirkungen haben Helikopter-Eltern auf ihre Kinder?  

Der überbehütende Erziehungsstil führt dazu, dass Kinder ängstlich werden und selbst Phobien oder Ängste entwickeln können.

Bevor Kinder eigene Erfahrungen sammeln können, verlassen sie sich auf die Erfahrungswerte ihrer Bezugspersonen. Diese Art von Erfahrungsübertragung ist sehr langlebig, im Gegensatz zu anderen Lernweisen, die schnell verblassen, wenn sie nicht wiederholt werden.

Phobien und Ängste, wie z. B. die Angst vor Spinnen oder dem Zahnarzt oder Verlustangst, werden von der primären Bezugsperson auf ihre Kinder übertragen. Das passiert auf nonverbaler Ebene, durch Mimik, Gestik, Geruch. 

Was hilft? Die eigene Angst benennen und offenlegen! 
 

Machen Sie den Realitätscheck!

Tauschen Sie sich mit anderen Eltern oder Ihrer/Ihrem Partner:in aus: 

- Gibt es reale Gefahren oder ist es eine gefühlte Unsicherheit? 

- Was ist Kindern in diesem Alter zuzutrauen? 

- Wie handhaben Sie das? 

- Haben Sie ähnliche Ängste?

 

ABER das elterliche Vorbild entscheidet nicht alleine darüber, ob ein Kind Ängste entwickelt. Hierbei spielen auch genetische, biologische und soziokulturelle Einflüsse eine Rolle. 

Beispiel 1: Eine ängstliche Mutter begrenzt den Bewegungsfreiraum ihres abenteuerlustigen Sohnes, was zu häufigen Konflikten führt. Obwohl die mütterliche Angst oft spürbar ist, überträgt sie sich vermutlich nicht direkt auf den Sohn. 

Beispiel 2: Ein eher vorsichtiges Kind wird von seinen Eltern in seiner Selbstständigkeit stark eingeschränkt. Es traut sich immer weniger zu, Herausforderungen alleine zu meistern, und lernt nicht,  Handlungsfähigkeit zu entwickeln. 

Wie verhalten sich Kinder von Helikopter-Eltern? 

Die Überfürsorglichkeit der Helikopter-Eltern hat einen starken Einfluss auf die Entwicklung ihrer Kinder. Das zeigt sich sowohl in der Motorik, bei der Einschätzung von Risiken und in der Frustrationstoleranz.

Der Einfluss auf die motorische Entwicklung und Risikobewertung der Kinder

Die Unfallkasse Hessen hält in ihrer Schriftreihe “Mehr Sicherheit durch Bewegung” fest, dass Kinder, die sich frei bewegen dürfen, weniger Unfälle haben. Kinder brauchen die freie Bewegung und den Raum, selbst Erfahrungen machen zu können.

Sie brauchen Herausforderungen, Grenzerfahrungen und Erlebnisse des Scheiterns, um zu lernen, Risiken richtig einzuschätzen und Selbstvertrauen zu entwickeln.

Der Einfluss auf die Resilienz und Frustrationstoleranz der Kinder 

Überbehütete Kinder, die während des Aufwachsens kaum negative Emotionen, Konsequenzen und Frust spüren, entwickeln weniger Selbstwirksamkeit und leiden häufiger unter Angststörungen, zeigen die Studien der Universität Stanford (2021) sowie der Florida Atlantic Universität (2023).  

Umso wichtiger ist es, dass Kinder früh und altersgerecht lernen, mit Frustrationen, Ungerechtigkeit, Konflikten oder auch Unfällen umzugehen. 

Wie können wir unsere Kinder starkmachen? 

Eltern – und gerade Helikopter-Eltern – müssen lernen, die eigenen Ängste und Sorgen auszuhalten.  

Statt das eigene Kind mit gutgemeinter Überfürsorglichkeit einzuschränken, müssen Kinder in ihrer Selbstständigkeit unterstützt werden. Auf diese Weise können sie Krisenkompetenzen entwickeln und lernen, sich selbstständig zu behaupten.  

Das bestätigt auch die Studie der Florida Atlantic Universität (2023), die belegt, dass Kinder und Jugendliche, die viel Zeit mit freiem und auch riskantem Spiel verbringen und es gewohnt sind, Probleme ohne elterliche Anleitung zu lösen, mental zufriedener sind. 

Daher ist es wichtig, dass Eltern die Selbstwirksamkeit und Resilienz ihres Kindes fördern und ihm den benötigten Freiraum geben.

5 Tipps, wie Sie ein gesundes Maß an Fürsorge finden

1. Sehen Sie Fürsorge als Unterstützung zur eigenständigen Entwicklung Ihres Kindes. Das langfristige Ziel von Eltern sollte es sein, sich selbst entbehrlich zu machen. Schließlich wollen wir, dass unsere Kinder, wenn sie ausziehen, ihr Leben alleine regeln können. 

2. Helfen Sie Ihrem Kind nur, wenn es danach fragt.  

3. Stellen Sie Ihrem Kind Fragen, statt direkt Antworten zu geben und so einen Lösungsweg vorwegzunehmen. 

4. Nehmen Sie Ihrem Kind Herausforderungen nicht ab, sondern unterstützen Sie es, selbst eine Lösung zu finden. 

5. Unterstützen Sie immer nur so lange, bis der Punkt erreicht ist, an dem Ihr Kind alleine übernehmen kann. 

Die pme-Elternberatung

Unsere Elternberater:innen begleiten Eltern in allen Fragen von der Schwangerschaft bis zum Erwachsenwerden des Kindes.  

Persönlich und vertraulich: Wir sind online, telefonisch und vor Ort für Sie da. Mehr Informationen finden Sie auf der Seite der pme Elternberatung.