Mutter stillt ihr neugeborenes Baby
Eltern & Kind

Stillstart-Tipps von NotdienstHebamme

Für frischgebackene Eltern ist die Stillzeit eine wundervolle, aber oft auch herausfordernde Phase, die viele Fragen und manchmal Unsicherheiten mit sich bringt. 

Hebamme Katharina steht Müttern und Vätern in dieser besonderen Zeit mit Rat und Tat zur Seite. Mit ihrem Online-Angebot „NotdienstHebamme“ vermittelt sie ihr Wissen zu Schwangerschaft, Geburt, Wochenbett und Rückbildung – sowohl in Online-Kursen als auch in Beratungssprechstunden. 

Im Interview verrät uns Katharina ihre wichtigsten Tipps rund ums Stillen: Was gehört für sie zu einem gelungenen Stillstart? Was können Mütter tun, wenn das Stillen nicht sofort klappt? Und wie können Partner:innen in dieser Zeit emotional und praktisch unterstützen? 

Liebe Katharina, welche Tipps gehören zu einem gelingenden Stillstart direkt nach der Geburt?

Hebamme Katharina von Notdiensthebamme: Ein gelingender Stillstart beginnt idealerweise in der sogenannten “goldenen Stunde”. Haut-zu-Haut-Kontakt ist hier zentral: Er stabilisiert die Körpertemperatur, beruhigt Mutter und Kind und stimuliert die Ausschüttung von Oxytocin – das bindet, unterstützt die Rückbildung der Gebärmutter und erleichtert den Milchspendereflex. 

Ein weiterer wertvoller Aspekt ist das „Breast Crawl“ – das intuitive Krabbeln zur Brust. Wenn das Baby diesen natürlichen Weg gehen darf, stärkt das seine Reflexe und erleichtert das Anlegen enorm. Für viele Frauen ist dieser intuitive Stillbeginn eine ermutigende Erfahrung, die ihnen gleich zu Beginn zu einem liebevollen Stillrhythmus verhilft. 

Wie unterstützt du, wenn das Stillen Schwierigkeiten bereitet? 

Idealerweise gibt es keine Stillprobleme. Das bedeutet, dass ich sehr viel Zeit in eine gute Vorbereitung auf die Geburt, die Zeit mit dem Baby und das Stillen verwende. Aber natürlich hilft das nicht, jedes Stillproblem zu vermeiden. Stillprobleme wie wunde Brustwarzen, Milchstau oder Unsicherheit beim Anlegen sind häufig – und nicht ungewöhnlich. Hebammen sind gerade dann eine wichtige Stütze.  

Ich beginne mit der Kontrolle der Stillposition. Eine kleine Anpassung kann Schmerzen lindern und die Milchaufnahme verbessern. Die passende Stillposition zu finden braucht oft etwas Geduld, aber dann lassen die Schmerzen rasch nach. 

Zudem ist ein häufiges, korrektes Anlegen entscheidend für ausreichende Milchbildung – besonders in den ersten Tagen, wenn das Angebot-Rhythmus-Prinzip noch nicht stabil ist. Sanfte Brustmassagen vor dem Stillen können den Milchspendereflex zusätzlich fördern. Das schon in der Schwangerschaft zu üben lohnt sich. 

Und wenn Stillen nicht möglich ist – welche Alternativen gibt es, und wie begleitest du Mütter dann?

Es gibt unterschiedliche Gründe, warum Frauen nicht stillen wollen oder können. Die medizinischen Gründe sind wirklich selten. Muttermilchersatznahrung (Säuglingsanfangsnahrung) ist dann eine sichere, geprüfte Alternative: Entscheidend ist die korrekte Zubereitung – sauberes Wasser, genaue Dosierung, hygienisches Handling. Wichtig ist, darauf zu achten, dass die Nahrung Pro- und Präbiotika enthält, um die Darmflora des Babys gut zu unterstützen. 

Flaschenbabys müssen nicht auf Nähe verzichten. Deshalb ermutige ich die Mütter, die nicht stillen wollen oder können, dem Baby die gleiche Nähe beim Füttern mit dem Fläschchen zu geben, wie es beim Stillen normal wäre. 

Manchmal ist auch abgepumpte Muttermilch eine Übergangs- oder Ergänzungsoption. Mein Ansatz ist klar: Entscheidungen werden ohne Wertung getragen. Ob direktes Stillen, Pumpen oder Fläschchen – die Bindung entsteht durch Nähe, Wärme und Fürsorge, nicht allein durch die Art der Ernährung. 

Katharinas Hebammen-Mantra für das Stillen: 

„Stillen ist ein Zusammenspiel von Körper, Bindung und innerer Balance. Wenn diese Komponenten im Einklang sind, wird die Erfahrung zu etwas Wunderbarem – und wenn nicht, gibt es auch liebevolle Wege jenseits der Brust.” 

Wie kann das Umfeld, etwa der/die Partner:in, beim Stillen unterstützend sein?

Partner:innen spielen eine essenzielle Rolle – auch wenn sie nicht stillen: 

  • Sie können durch praktische Hilfe wie Essen, Getränke, Haushalt oder Windelwechseln enorm entlasten.
  • Emotional sind ein ermutigendes Wort oder liebevolle Gesten während der anstrengenden Stillzeiten oft viel wert. 
  • Besonders hilfreich ist, wenn der/die Partner:in aktiv  unterstützt: Wasser reichen beim Stillen, das Baby sanft nach der Mahlzeit übernehmen oder Besuchszeiten regulieren. 

Diese Unterstützung schafft Raum für Ruhe, Selbstvertrauen und einen entspannten Stillrhythmus. Auch beim Anlegen können die/der Partner:in hilfreich sein. Deshalb ist es gut, wenn auch er/sie sich schon vor der Geburt mit dem Handling beim Stillen vertraut macht. 


 

Welche Bedeutung haben Ernährung und Wohlbefinden der Mutter für das Stillen? Gibt es Tabus? 

Muttermilch ist Nahrungs- und Schutzquelle in einem – perfekt auf den Bedarf des Kindes abgestimmt und immunschützend. Sie enthält Antikörper und unterstützt die körperliche und emotionale Anpassung beider. 

Für stillende Mütter gibt es keine strikte Diät 

Vielmehr ist eine ausgewogene, abwechslungsreiche Ernährung (mit Proteinen, Vitaminen, Omega-3-Fettsäuren), verbunden mit regelmäßiger Flüssigkeitszufuhr, zentral. Wasser oder Tee nach Durst sind ausreichend – spezielle Milchbildungstees sind nicht nötig. Sie haben keinen nachgewiesenen medizinischen Effekt. Von Fencheltee wird allerdings von Seiten der EMA explizit abgeraten, da im Tierversuch nachgewiesen wurde, dass das darin enthaltene Estragol krebserregend sein kann. 

Tabu hingegen ist der Alkohol- und Nikotinkonsum – Medikamente nur nach Rücksprache

Alkohol gelangt in die Muttermilch und hat Auswirkungen auf das Baby. Auch die Reaktionsgeschwindigkeit der Eltern sollte so gut sein, wie es möglich ist. Alkohol hemmt die Reaktionsfähigkeit und ist allein deshalb schon tabu.

Auch Nikotin sollte gemieden werden. Es schadet dem Baby in der Luft, an den Kleidern der Bezugspersonen und auch in der Muttermilch. Auch manche Medikamente gehen in die Muttermilch. Deshalb sollten Medikamente niemals ohne Rücksprache mit Hebamme, Arzt oder Ärztin genommen werden. 

Ansonsten gilt: Wer entspannt und ausgeglichen ist, stillt leichter und länger

Vielen Dank für das Interview liebe Katharina! 

 

Hebammenservice vor und nach der Geburt 

Der pme Familienservice bietet in Kooperation mit NotdienstHebamme eine professionelle Begleitung und Ergänzung zur ambulanten Hebammenbetreuung an: 

1. Geprüfte Online-Kurse: Mit den geprüften Tipps und praktischen Anleitungen erhalten frischgebackene Eltern und Schwangere in den Online-Kursen von NotdienstHebamme umfangreiche und jederzeit abrufbare Unterstützung – ideal auch zur Vorbereitung auf den Familienzuwachs.  

Zu folgenden Themen stehen Online-Kurse zur Verfügung: Geburtsvorbereitung, Säuglingspflege, Rückbildung, Babymassage, Stillen.

Onlinekurs Stillen von NotdienstHebamme

Der Onlinekurs Stillen von NotdienstHebamme enthält umfangreiche Vorbereitung auf das Stillen, Vorstellung von unterschiedlichen Anlegepositionen und Hilfe bei Schmerzen und Stillproblemen. Inkl. “E-Book-Stillen" mit über 50 Seiten und allen Themen nochmal schriftlich aufbereitet.

 

2. Hebammensprechstunde: Mit der Hebammenberatung von NotdienstHebamme per Videochat, Telefon oder E-Mail erhalten Eltern schnell Antworten und Unterstützung, auch bei psychosozialen Belastungen wie Stimmungsschwankungen und Babyblues. 

Weitere Informationen zur Kooperation mit NotdienstHebamme finden Sie im Serviceportal Mein Familienservice. Sie sind noch kein:e Kund:in des pme Familienservice? Kontaktieren Sie uns

 

FAQ zum Stillstart und zur Stillzeit

1. Was versteht man unter der „goldenen Stunde“ beim Stillstart? 

Die „goldene Stunde“ bezeichnet die erste Stunde nach der Geburt, in der Haut-zu-Haut-Kontakt zwischen Mutter und Baby hergestellt wird. Dies fördert den Stillstart, indem es die Bindung stärkt und den Milchspendereflex unterstützt.

2. Wie kann ich Stillprobleme wie wunde Brustwarzen vermeiden? 

Eine korrekte Stillposition und das regelmäßige, richtige Anlegen des Babys sind entscheidend. Hebammen können helfen, die optimale Position zu finden und damit Schmerzen zu lindern. 

3. Was tun, wenn das Stillen nicht möglich ist? 

Muttermilchersatznahrung ist eine sichere Alternative. Wichtig ist die hygienische Zubereitung. Nähe und Fürsorge beim Füttern sind ebenso wichtig wie die Art der Ernährung.

4. Wie können Partner:innen die Stillzeit unterstützen? 

Praktische Hilfe im Haushalt, emotionale Unterstützung und aktive Mitgestaltung, etwa das Baby nach der Mahlzeit übernehmen, schaffen Entlastung für die stillende Mutter. 

5. Welche Ernährungstipps gelten für stillende Mütter? 

Eine ausgewogene und abwechslungsreiche Ernährung sowie ausreichend Flüssigkeit sind wichtig. Alkohol, Nikotin sind tabu. Medikament sollten nur in Rücksprache mit Hebamme, Arzt oder Ärztin genommen werden. 

null CEO Alexa Ahmad über Liebe

zu sehen ist CEO Alexa Ahmad
Führung & HR

“Ihr müsst eure Teammitglieder lieben” 

„Ihr müsst eure Teammitglieder lieben. Manche machen es euch leicht, und andere machen es schwerer“, sagt Alexa Ahmad, CEO des pme Familienservice. Sie setzt auf persönliche Nähe und Verbundenheit als Schlüssel zum Unternehmenserfolg und glaubt fest daran, dass die zwischenmenschlichen Beziehungen im Team entscheidend sind, um Konflikte konstruktiv zu lösen, ein harmonisches Arbeitsumfeld zu schaffen und geschäftlich erfolgreich zu sein. 

​​​​​​​"Es gehört zur unserer Führungsverpflichtung, Menschen, die es uns schwerer machen, lieben zu lernen"

Du legst großen Wert auf persönliche Nähe und Verbundenheit im Unternehmen. Warum verfolgst du diese Philosophie?  

​​​​​​​Alexa Ahmad: Das hat drei Gründe. Der eine ist, dass ich ein Herz für unsere Teammitglieder habe und ich mich selbst als Mitarbeiterin und Teammitglied fühle. Der zweite ist eine gesellschaftspolitische Verantwortung, die jeder von uns trägt und auch als Unternehmen. Drittens der Business-Kontext: Ich hatte den Fall, dass ein Teammitglied in meinem Führungskreis politisch ganz abseits der anderen stand, und das hat zu extremen Verwicklungen geführt. Wirklich sehr reflektierte Personen konnten das nicht mehr trennen.

Doch wenn wir jemanden komplett als Person ablehnen, ist es vielen Menschen nicht möglich, kooperativ zusammenzuarbeiten. Das hat extreme Auswirkungen auf das Business. Ablehnung wandelt sich oft in Vermeidung oder in andere Reibungen – das führt fast unweigerlich zu schlechteren Ergebnissen in allen Bereichen. Es ist gefährlich, wenn sich Teammitglieder untereinander nicht vertragen. Ich sage zu meinen Teammitgliedern: „Auf mich könnt ihr gerne losgehen, jedoch seid euch untereinander einig“.  

Wie definierst du Liebe und Verbundenheit im Kontext vom Unternehmen?

Das bedeutet für mich, dass ich ein positives Bild von Teammitgliedern, Kundenkreis, Partnerorganisationen und Lieferbetrieben habe. Zu meinen Führungskräften sage ich: „Ihr müsst eure Teammitglieder lieben. Manche machen es euch leicht, andere machen es euch schwerer“.

Es gehört zur unserer Führungsverpflichtung, Menschen, die es uns schwerer machen, lieben zu lernen. Dies gilt für alle Menschen, mit denen wir im beruflichen Kontext arbeiten dürfen.

Ein Beispiel: Wir hatten mit einem Kundenunternehmen viel Irritationen und Ärger. Meine Kollegin wollte mit unserer Ansprechperson nichts mehr zu tun haben. Es war eine langjähre Ansprechperson von mir. Sie fühlte, dass ich sie ‚liebe‘ – das bedeutet, dass ich Verständnis für ihre Lage, ihre Nöte und ihr Handeln hatte, auch wenn dies konträr zu unseren Interessen steht. So kamen wir gemeinsam wieder ins wohlwollende Verhandeln und konnten die Probleme unter Berücksichtigung unserer sehr unterschiedlichen Interessen mit neuen Lösungen gestalten.  

Wenn wir uns ernsthaft bemühen, zu verstehen, warum jemand so oder so tickt, dann spüren Menschen das. Es geht darum, einen Weg zu finden, wie wir uns treffen können. Um eine Haltung, die wohlwollend ist und offen für neue Vereinbarungen und Lösungen – das meine ich mit ‚Liebe‘.  

Wie förderst du eine Kultur, in der deine Teammitglieder sich untereinander unterstützen und wertschätzen?  

Ich halte mich selbst nicht für eine gute Führungskraft und versuche mich kontinuierlich zu verbessern. Ich fordere meine Teammitglieder auf, ihre Interessen offen darzulegen und einen lösungsoffenen Austausch zu führen. Nicht selten kommen Menschen zu mir und regen sich wahnsinnig über ein anderes Teammitglied auf. Dann frage ich: Hast du mit der Person gesprochen und erklärt, warum dich das nervt? In 80 Prozent der Fälle sagen sie: Nein!  

Jedes Gespräch mit kritischem Auslöser kann, egal wie gut ich vorbereitet bin, scheitern. Das ist dann ein Konflikt. Jedoch kommen über 80 Prozent der Leute, die ich “zurückschicke”, mit ihrem Gegenüber zu einem positiven Ergebnis. Und wenn das nicht klappt, dann bin ich da und unterstütze. Wenn ich es auch nicht fixen kann, nutzen wir unsere speziell für Konfliktklärungen ausgebildeten Teammitglieder.  

​​​​​​​"Meine Führungskräfte haben auf meinem Bauernhof 'Beißhemmungen'“

Privat lebst du auf einem Bauernhof mit vielen Tieren im Vogelsberg. Welche Rolle spielen die Treffen deiner Führungsriege, zu denen du dorthin einlädst? 

Zunächst habe ich diese Treffen nur aus Verzweiflung eingeführt. Mein Zeitplan war eng – ich konnte nicht reisen, und deshalb kamen sie zu mir.  Mittlerweile mache ich diese Meetings bewusst auf meinem kleinen Selbstversorgerhof. Ich schätze, es liegt an der ländlichen Umgebung, dort gibt es viel seltener harte Auseinandersetzungen als in den üblichen Tagungsräumen.  

Meine Führungskräfte haben dort „Beißhemmungen“ (lacht). Sie benehmen sich im Vogelsberg komplett anders als im Office-Kontext. Es läuft harmonischer ab, sie bzw. wir sind kompromissbereiter und wohlwollender miteinander.  

Welche Rolle spielen Feste für das Teamgefühl?

Eine Erkenntnis aus vielen Jahrzehnten als Führungskraft: Ich möchte, dass wir nur Leute einstellen, die gewillt sind, mit uns Feste zu feiern. Ich warne meine Führungsleute inzwischen: „Wenn du jemanden einstellst, der das grundsätzlich ablehnt, dann möchtest du Ärger“. Maximal sind das vier Events pro Jahr, z. B. Teambuilding, Sport-Events, Weihnachtsfeier, Sommerfest, kleinere Teamevents.  

Ich habe festgestellt, dass Menschen, die dort nicht auftauchen wollen, das ganze Jahr über ein hohes Konfliktpotenzial in ihren Teams haben. Sie kommen durch das Nichtteilnehmen schnell in eine Außenseiterposition, deren Ausmaß sie nicht abschätzen können. Man kann es nicht verallgemeinern, jedoch in der Regel ist das so.

Das heißt nicht, dass wir keine Rücksicht darauf nehmen, wenn jemand eine Sozialphobie hat oder mal ein Jahr lang total gestresst ist, weil er die Pflege der Eltern übernommen hat. Das ist eine andere Sache.  

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Was hältst du davon, in Unternehmen Netzwerke zu bilden, z. B. für Singles, die auf Partnersuche sind?

Das ist eine Fangfrage, weil du weißt, dass ich seit Jahren von einer unternehmensgestützten Single-Plattform träume. Frauen und z. T. auch Männer gehen oftmals hohe Risiken ein, um potenzielle Partner:innen kennenzulernen.  

Es gibt wahnsinnig viele Plattformen, auf denen wir Menschen kennenlernen können – zum Wandern oder Sport treiben –, die alle sehr anonym und unsicher sind.  Wir vermitteln seit Jahrzehnten Au-pairs, Seniorenbetreuung und Babysitter. Suchende müssen sich mit ihrer Firmenadresse registrieren und können immer einer Organisation zugeordnet werden. Im Bedarfsfall ist die Anonymität aufzudecken, das ist ein riesiger Schutz.  

Wir müssen die Themen Partnersuche und Einsamkeit aus der Schmuddelecke holen und eine sichere Plattform bieten. Der Arbeitgeber hat ein Interesse daran, dass seine Beschäftigten gute, stabilisierende Beziehungen pflegen, romantische Beziehungen, Freundschaften und fachliche Netzwerke.  

"Einsamkeit ist ein großes Thema bei Mitarbeitenden"

Also sollte HR die Themen Beziehung, Liebe und Sexualität in den Blick nehmen?

Selbstverständlich wollen wir nicht das Sexualleben unserer Teammitglieder hinterfragen oder gar analysieren. Aber wir müssen verstehen, dass nicht nur der drohende Burnout, das kranke Kind oder der pflegebedürftige Angehörige unsere Teammitglieder belasten. Zunehmend sind es Einsamkeit oder ein unerfüllter Kinderwunsch. Das belastet Menschen stark und führt zu intensiven Lebenskrisen, die sich langsam anschleichen.  

Von der Einsamkeit betroffen sind statistisch gesehen genau die, die wir gerade einstellen, nämlich die jungen Leute unter 30. Am schlimmsten leiden die 18- bis 25-Jährigen an Einsamkeit, das hat mich schockiert. Sie ziehen gerade von zu Hause aus, werden selbstständig und kommen abends dann in eine leere Wohnung. Genau hier würde unsere Plattform anknüpfen. 

Abgesehen von so einer bisher nicht existierenden Plattform, können Unternehmen schon heute Netzwerke für Zielgruppen einrichten. Das ist nichts Neues! Betriebssportgruppen gibt es schon seit über 100 Jahren und Gruppen für Alleinerziehende oder Frauennetzwerke seit Jahrzehnten.  

Die Herausforderung ist es, zu erspüren, welche Gruppenangebote genutzt werden würden. e-Sport-Gruppen* gibt es zum Beispiel leider nur ganz wenige, Kochgruppen sind immer noch topaktuell, oder wie wäre eine Gruppe der Bürohundebesitzendenden?

Grundlage für alles ist, dass das Unternehmen – und als ihre Vertreter:innen die Führungskräfte – es nicht als Gefahr sehen, wenn sich ihre Teammitglieder außerhalb der Arbeitszeit treffen. Dass sie den großen positiven Effekt erkennen, der darin liegt, dass sich die Teammitglieder besser kennenlernen und vernetzen.

*Eine e-Sports Gruppe ist ein digitaler Sportverein: Man trainiert gemeinsam, entwickelt Taktiken und tritt online in Videospiel-Wettkämpfen gegen andere Teams an – teils sogar bei Turnieren mit echten Preisen und Live-Übertragungen. Teamgeist, Technik und Taktik stehen im Mittelpunkt – der Nervenkitzel ersetzt dabei den körperlichen Schweiß.

Lost in Space: Der pme Survival Guide für unsichere Zeiten

Fühlen Sie sich auch manchmal „lost“ im Krisenmodus? Mit unserer Initiative „Lost in Space? Der pme Survival Guide für unsichere Zeiten“ geben wir unseren Kund:innen wertvolles Werkzeug für die Arbeit, die Liebe und das Älterwerden an die Hand.