
Was Eltern bei der Vereinbarkeit von Familie & Beruf wirklich hilft
(Frankfurt/Berlin, 23. September 2025) Heute hat die pme Familienservice Gruppe gemeinsam mit der gemeinnützigen Unternehmensberatung Väter gGmbH mit ihren beiden Marken conpadres und conmadres, dem VereinbarkeitsIndex sowie dem Bundesverband Vereinbarkeit die umfassende Forsa-Studie „Zukunftsstudie Vereinbarkeit – was Mütter und Väter stärkt, sichert den Unternehmenserfolg“ vorgestellt.
Die Studie beleuchtet die aktuelle Situation erwerbstätiger Mütter und Väter, zeigt Fortschritte, bestehende Belastungen und gibt konkrete Handlungsoptionen für Unternehmen und politische Entscheidungsträger.
"Vereinbarkeit ist kein ‚Nice-to-have‘ mehr – sie entscheidet über Gesundheit, Motivation und Loyalität von Mitarbeitenden und damit über die Zukunftsfähigkeit von Unternehmen. Doch ohne Rückhalt der Unternehmensleitung bleiben die Maßnahmen zur Vereinbarung, deren Mehrwert die Führungskräfte zu fast 100 Prozent sehen und als sinnvoll erachten, im Alltag oft wirkungslos." – Volker Baisch, Gründer und Geschäftsführer der Väter gGmbH.
Väter auf dem Weg zur gleichberechtigten Elternschaft
Die Studie bestätigt einen gesellschaftlichen Wandel: 76 Prozent der befragten Eltern gaben an, die Kinderbetreuung überwiegend gemeinsam zu übernehmen. Dabei fühlen sich sowohl Mütter (44%) als auch Väter (42%) heute in ähnlichem Maße von ihren Arbeitgebern bei der Vereinbarkeit von Beruf, Familie und Privatleben unterstützt.
Während 86 Prozent der Väter die Aufteilung als (sehr/eher) gerecht empfinden, sind es bei den Müttern nur 70 Prozent. Mütter erkennen also an, dass Väter sich wesentlich stärker in der Betreuung engagieren, sie selbst aber immer noch den wesentlich größeren Teil der CareArbeit leisteten. Trotz substanzieller Fortschritte bleibt also einiges zu tun, um eine fairere Aufteilung der Familienarbeit zu erreichen.
Mentale Belastung durch Doppelbelastung hoch – Unterstützung durch Arbeitgeber ist entscheidend
Über die Hälfte der Mütter (51 %) und 41 Prozent der Väter fühlen sich stark mental belastet. Die Belastungen wirken sich negativ auf Gesundheit (44%/39%) und persönliche Zufriedenheit (55%/51%) sowie die Partnerschaft (46%/41%) aus. Entscheidend ist hierbei auch die Unterstützung durch den Arbeitgeber: 35 Prozent der befragten Eltern, die sich vom Arbeitgeber unterstützt fühlen, gaben an, mental belastet zu sein. Im Gegensatz dazu ist die mentale Belastung bei Eltern, die sich von ihrem Arbeitgeber nicht unterstützt fühlen, deutlich höher (62%).
Familienbewusste Unternehmenskultur als Schlüssel
Während inzwischen die meisten Unternehmen flexible Arbeitszeitmodelle, Teilzeit und mobiles Arbeiten anbieten, empfinden viele Beschäftigte diese Maßnahmen nicht als ausreichend: Eine besonders deutliche Diskrepanz zwischen den Bedürfnissen der Eltern und den tatsächlich bereitgestellten Unterstützungsoptionen der Eltern zeigt sich bei den Kinderbetreuungsangeboten: 42 Prozent der befragten Eltern gaben an, dass Kinderbetreuungsangebote hoch relevant für die Vereinbarkeit seien, aber nur 21 Prozent der Arbeitgeber böten in diesem Bereich Unterstützung an.
Für Arbeitgeber reicht es nicht aus, sich auf einzelne Maßnahmen zu konzentrieren. Vielmehr bedarf es einer Vielzahl verschiedener Maßnahmen, die ineinandergreifen und auf die Bedürfnisse berufstätig Eltern zugeschnitten sind. Dabei spielt die Führungskultur eine entscheidende Rolle für die tatsächliche Nutzung familienbewusster Maßnahmen: Für 78 Prozent der Frauen und 70 Prozent der Männer ist das Verhalten der Vorgesetzten Ausschlag gebend dafür, ob Maßnahmen zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie genutzt werden.
Allerdings fühlen sich die befragten Führungskräfte von ihren Unternehmen nicht ausreichend dabei unterstützt, die Vereinbarkeit ihre Mitarbeitenden zu fördern: 61 Prozent der weiblichen Führungskräfte und 51 Prozent der männlichen sehen hier dringenden Nachholbedarf.
"Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf stellt Eltern vor vielfältige Herausforderungen. Deshalb empfehlen wir Arbeitgebern, ihren Mitarbeitenden eine breite Palette an passgenauen Unterstützungsangeboten bereitzustellen. Besonders wichtig ist dabei, dass Unternehmen ihre Angebote kontinuierlich kommunizieren und dabei die Bedürfnisse der Beschäftigten berücksichtigen." – Dr. Daniel Erler, Leiter der Unternehmenskommunikation der pme Familienservice Gruppe.
Politische Rahmenbedingungen müssen verbessert werden
Eltern fordern vor allem den weiteren Ausbau hochwertiger Kinderbetreuung, gesetzliche Regelungen für Homeoffice und flexible Arbeitszeiten sowie eine Anpassung des Elterngeldes an die Inflation. Die Studienergebnisse zeigen, dass trotz wichtiger Reformen in Deutschland noch erheblicher Nachholbedarf besteht, um die Lebensrealitäten moderner Familien abzubilden und die Gleichstellung zu fördern.
"Wir brauchen familienbewusste Strukturen, um als Land wieder wettbewerbsfähiger zu werden. Diese Studie zeigt sehr deutlich, welche Stellschrauben zu betätigen sind." – Nicole Beste-Fopma, Vorsitzende Bundesverband Vereinbarkeit
Die Unternehmen wie ERGO, Uniper und OMR 5050, die die Studie gesponsert haben, setzen deshalb schon lange auf das Thema Vereinbarkeit.
"Die Studie bestätigt unser hohes Engagement für die Vereinbarkeit von Beruf und Familie seit mehr als 20 Jahren. Vereinbarkeit gelingt dann, wenn auch Führungskräfte sie aktiv vorleben. Dieses authentische Vorleben, klare Leitlinien, eine offene Führungskultur und unsere flexiblen Arbeitszeitmodelle machen uns auch in Zukunft zu einem attraktiven Arbeitgeber." – Bianca Boudein, Diversity Managerin ERGO Group AG
Fazit: Vereinbarkeit als Grundlage für gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Erfolg
Die Studie verdeutlicht, dass Vereinbarkeit von Beruf und Familie ein zentraler Schlüssel für Fachkräftesicherung, Gleichstellung, psychische Gesundheit und die Zukunftsfähigkeit der Gesellschaft ist. Unternehmen und Politik sind gleichermaßen gefordert, nachhaltige Rahmenbedingungen und eine gelebte familienbewusste Kultur zu schaffen.