Vater sitzt vor Laptop mit Kind auf dem Schoss
Führung & HR

Vereinbarkeit von Beruf & Familie gestalten: Impulse für HR

Aktuelle Ergebnisse der Zukunftsstudie zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie (2025) zeigen: Berufstätige Mütter und zunehmend auch Väter erleben hohe mentale Doppelbelastungen und erwarten sich deshalb konkrete Unterstützungsangebote ihrer Arbeitgeber und eine proaktive Führungskultur, die Vereinbarkeit vorlebt und ermöglicht.  

Um Motivation, Gesundheit und Bindung ihrer Mitarbeitenden nachhaltig zu stärken und wettbewerbsfähig zu bleiben, reicht es deshalb nicht, nur einige Unterstützungsangbote für die bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie anzubieten.

"Es braucht vielmehr eine klare Unternehmensstrategie, die das Thema Vereinbarkeit fest in der Unternehmenskultur verankert und die Führungskräfte dabei unterstützt, individuelle Lösungen mit ihren Teammitgliedern zu erarbeiten, und auf diese Weise eine aktive Beteiligung der Beschäftigten bei der Auswahl von Maßnahmen und Angeboten sicherstellt." – Dr. Daniel Erler, Leiter Unternehmenskommunikation pme Familienservice Gruppe 

Wichtige Fakten aus der Zukunftsstudie Vereinbarkeit 2025 

Im Sommer 2025 haben wir gemeinsam mit Väter gGmbH, dem VereinbarkeitsIndex und dem Bundesverband Vereinbarkeit im Rahmen einer repräsentativen FORSA-Studie mehr als 1.000 erwerbstätige Mütter und Väter aus Unternehmen mit über 1.000 Beschäftigten befragt. Ziel der Studie war es, ihre unterschiedlichen Perspektiven und Bedarfe sichtbar zu machen und daraus konkrete Handlungsempfehlungen für Unternehmen, Politik und Gesellschaft abzuleiten. 

Die Kernergebnisse: 

  • 76 % der Eltern übernehmen die Kinderbetreuung überwiegend gemeinsam – ein deutlicher gesellschaftlicher Wandel. 
  • 51 % der Mütter und 41 % der Väter fühlen sich immer noch stark mental belastet – entscheidend ist hier die Unterstützung durch den Arbeitgeber: Nur 35 % der befragten Eltern, die sich vom Arbeitgeber unterstützt fühlen, gaben an, mental belastet zu sein. 
  • 42 % der Eltern halten Kinderbetreuungsangebote für besonders relevant, aber nur 21 % der Arbeitgeber bieten diese an. 
  • 78 % der Frauen und 70 % der Männer sehen die Rolle der Führungskraft als ausschlaggebend für die tatsächliche Nutzung familienfreundlicher Maßnahmen. 
  • 45 % der befragten Mütter geben an, keine Führungsrolle anzustreben, bedingt durch familiäre Anforderungen und gesellschaftliche Erwartungen. 

Zur Zukunftsstudie Vereinbarkeit

Von der Studie zum Handeln: Wie HR den Kulturwandel aktiv unterstützen kann

Unternehmen müssen Vereinbarkeit als integralen Bestandteil ihrer Unternehmenskultur begreifen. Dabei spielt HR eine zentrale Rolle.  

Durch eine regelmäßige, transparente Kommunikation und die gezielte Einbindung von Führungskräften können sie sicherstellen, dass Gesundheits- und Unterstützungsangebote im Unternehmen bekannt und sichtbar gemacht werden, sodass Mitarbeitende informiert sind und diese aktiv nutzen werden. 

"Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf stellt Eltern vor vielfältige Herausforderungen. Deshalb empfehlen wir Arbeitgebern, ihren Mitarbeitenden eine breite Palette an passgenauen Unterstützungsangeboten im Bereich Eltern & Kind bereitzustellen. Besonders wichtig ist dabei, dass Unternehmen ihre Angebote kontinuierlich kommunizieren und dabei die Bedürfnisse der Beschäftigten berücksichtigen." – Dr. Daniel Erler, Leiter Unternehmenskommunikation pme Familienservice Gruppe 

1. Führungskultur transformieren – Vereinbarkeit als Führungsthema etablieren 

Führungskräfte prägen maßgeblich, ob familienbewusste Unternehmenskultur gelebt wird. Sie müssen flexible Arbeitsmodelle und Unterstützung bei familiären Herausforderungen aktiv fördern. Wie unsere Studie zur Vereinbarkeit belegt, sehen 78 % der Eltern das Verhalten ihrer Führungskräfte als ausschlaggebend für die Nutzung familienfreundlicher Angebote. 

Allerdings fühlen sich Führungskräfte von ihren Unternehmen oft nicht ausreichend unterstützt, die Vereinbarkeit ihre Mitarbeitenden zu fördern. So sehen laut unserer Befragung 61 % der weiblichen und 51 % der männlichen Führungskräfte hier dringenden Nachholbedarf. 


 

Praxisempfehlung: Führungskräfte können gezielt unterstützt werden durch Trainings und Seminare, die empathische Kommunikation, flexible Arbeitsplatzgestaltung und den Umgang mit individuellen Bedürfnissen fördern. Ergänzend sind regelmäßige Workshops, Coaching und kollegiale Beratung sinnvoll, um Führungskräfte in ihrer Rolle zu stärken und den Alltag familienfreundlich zu gestalten. 

2. Mentale Belastung erkennen und Mitarbeitende gezielt entlasten

Mentale Gesundheit ist ein zentraler Faktor für eine nachhaltige Leistungsfähigkeit der Mitarbeitenden. Die Studie zeigt einen klaren Unterschied: Nur 35 % der Eltern, die Unterstützung vom Arbeitgeber erleben, fühlen sich mental belastet. Ohne Unterstützung sind es 62 %. 

Praxisempfehlung: Im Rahmen des ganzheitlichen Gesundheitsmanagements können präventive Maßnahmen wie Achtsamkeitstrainings und Gesundheitschecks sowie vertrauliche Beratungs- und Coaching-Angebote bereitgestellt werden. Schulungen für mentale Ersthelfer:innen ermöglichen zudem eine frühzeitige Unterstützung bei psychischen Belastungen. 

3. Bedarfsorientierte Familienangebote als Herzstück der Vereinbarkeit 

Neben der gelebten Unternehmenskultur braucht es flexible und qualitätsgesicherte Betreuungsangebote. In der Befragung zeigte sich eine große Diskrepanz zwischen den Bedürfnissen der Eltern und den tatsächlich bereitgestellten Unterstützungsoptionen: Obwohl inzwischen die meisten Unternehmen flexible Arbeitszeitmodelle, Teilzeit und mobiles Arbeiten anbieten, empfinden viele Beschäftigte diese Maßnahmen als nicht ausreichend. 

42 % der Eltern nennen in der genannten Studie hochwertige Kinderbetreuung als entscheidenden Faktor für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf. 


 

Praxisempfehlung: Die Möglichkeiten für bedarfsorientierte Familienangebote sind vielfältig und können von punktuellen Unterstützungsleistungen wie Ferien- oder Notfallbetreuung über die Buchung von Belegplätzen bis hin zu umfassenden Betreuungskonzepten reichen. Individuelle Beratungsangebote für Eltern sowie Vernetzungs- und Informationsplattformen können zusätzliche Entlastung schaffen. 

Praktische Hilfe für Eltern im Arbeitsalltag 

Neben einer familienfreundlichen Unternehmenskultur sind konkrete Unterstützungsangebote für Mitarbeitende mit Kindern entscheidend. Unsere vielfältigen Eltern & Kind-Angebote – von Kinderbetreuung bis Elternberatung – entlasten Familien im Alltag wirkungsvoll.

 

Praxisbeispiele unserer Kooperationspartner: 

Betriebliche Großtagespflege: Bei den Orthomolinis stehen den Mitarbeitenden von Orthomol insgesamt neun Betreuungsplätze für Kleinkinder im Alter von sechs Monaten bis zu drei Jahren zur Verfügung. Pädagogisch geschulte Fachkräfte betreuen die Kinder von 7:00 Uhr bis 15:30 Uhr. Die betriebliche Großtagespflege wird in Kooperation mit dem pme Familienservice angeboten. 

Inhouse-Ferienprogramme: Die Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf und die Bertelsmann Stiftung bieten in Kooperation mit dem pme Familienservice Inhouse-Ferienprogramme an, um Eltern in der Ferienzeit zu entlasten. Je nach Bedarf kann die Dauer der Ferienbetreuung flexibel gestaltet werden. Dabei wird ein abwechslungsreiches Programm aus Kreativ- und Bewerbungsangeboten zusammengestellt, das auf die unterschiedlichen Bedürfnisse von Kindern und Jugendlichen zugeschnitten ist. 

Vereinbarkeit bei der Stellenausschreibung mitdenken – wie Unternehmen im Jobangebot punkten können

Die aktuelle Analyse der Bertelsmann Stiftung hat gezeigt: Familienfreundlichkeit wird in Stellenanzeigen zu selten kommuniziert. Nur etwa 16 % der Jobangebote enthalten familienfreundliche Hinweise. Flexible Arbeitszeitgestaltung wird zwar häufiger beworben (ca. 38 %), doch gerade in männerdominierten Berufen fehlen familienfreundliche Angebote bzw. sind nicht sichtbar. 

Das bedeutet für Unternehmen: Familienfreundliche Angebote müssen nicht nur geschaffen, sondern auch aktiv und sichtbar im Recruiting kommuniziert werden. Auf diesem Wege können gezielt neue Fachkräfte gewonnen und gleichzeitig traditionelle Rollenbilder aufgebrochen werden. 

Handlungsempfehlungen für eine erfolgreiche Verankerung von Vereinbarkeitsmaßnahmen im Unternehmen 

Um Vereinbarkeit nachhaltig und wirkungsvoll im Unternehmen zu verankern, empfehlen sich folgende praxisnahe und bewährte Maßnahmen: 

  • Eltern aktiv einbeziehen: Bedarfe systematisch abfragen, um Angebote zielgerichtet zu gestalten. 
  • Angebote bedarfsorientiert ausrichten: Maßnahmen an tatsächlichen Bedürfnissen der Eltern – und Kinder – wählen, messen und anpassen. 
  • Führungskräfte schulen und sensibilisieren für Vereinbarkeitsthemen und Angebote im Unternehmen. 
  • Kontinuierlich kommunizieren: Angebote intern (z. B. Intranet, Aushänge, Infostände) wie auch extern (z. B. auf LinkedIn, in Stellenausschreibungen) sichtbar machen. 
  • Erfahrungen teilen: Authentische Berichte von Eltern nutzen, denn persönliche Geschichten überzeugen mehr als reine Produktbewerbung. 

"Vereinbarkeit von Beruf und Familie ist heute ein entscheidender Erfolgsfaktor für Unternehmen. Nur wer familienbewusste Führung lebt und passgenaue Angebote hat, kann Mitarbeitende nachhaltig binden und motivieren." – Dr. Daniel Erler, Leiter Unternehmenskommunikation pme Familienservice Gruppe

 

null Alkoholabhängigkeit bei Frauen | Podcast „Heiter bis stürmisch“

Cover der Podcast-Folge 35 mit einem Bild von Nathalie Stüben und Podcast-Host Olli Schmidt
Psyche

Folge 35: Warum Frauen trinken (mit Nathalie Stüben)

Unsere Interview-Gästin der aktuellen Podcast-Folge ist die Autorin und ehemalige Alkoholikerin Nathalie Stüben. Seit fast neun Jahren ist sie nüchtern und unterstützt mittlerweile andere Frauen dabei, vom Alkohol loszukommen. Wir freuen uns, dass sie im Podcast offen über ihre Alkohol(un)abhängigkeit spricht und über ein Thema, das oft im Verborgenen bleibt: Alkohol und Frauen. 

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Verkatert, schlecht gelaunt und ständig müde: Jahrelang trank Nathalie Stüben Alkohol, und meistens viel zu viel davon. Lange fühlte sie sich jedoch nicht abhängig, weil sie nicht täglich trank, sondern in zeitlichen Abständen oder sich erst nach selbst auferlegten Trinkpausen regelmäßig in einen kompletten Rausch bis zum Absturz trank. Seit 2016 ist sie „alkoholunabhängig“ und setzt sich aktiv für die Aufklärung über Alkoholabhängigkeit ein. 

Bekannt geworden ist Nathalie Stüben durch ihren Podcast "Ohne Alkohol mit Nathalie" und ihr Buch: "Ohne Alkohol: Die beste Entscheidung meines Lebens". Ihr neuestes Buch schrieb sie in Zusammenarbeit mit Prof. Falk Kiefer und trägt den Titel: „Frauen und Alkohol: Wie sie trinken, warum sie trinken und was sie gewinnen, wenn sie damit aufhören.“ 

Wir sprechen mit Nathalie Stüben über ihre ganz persönliche Geschichte und wie sie sich vom Alkohol befreit hat, sowie darüber, warum Frauen trinken und wie. Zum Schluss sprechen wir noch über Hilfsangebote, um aus der Abhängigkeit zu kommen.

Shownotes:

Heiter bis stürmisch - der Alltags-Podcast mit Olli Schmidt

Willkommen bei "Heiter bis stürmisch" – dem Alltags-Podcast. Himmelhoch jauchzend oder zu Tode betrübt: Das Leben hat Höhen und Tiefen. Genau darum geht es bei uns: um die alltäglichen Krisen wie Streit mit dem Partner oder der Partnerin, Erziehungsfragen, Überlastung im Job, Unsicherheiten und Angst. Wir sprechen mit Expert:innen und geben euch praktische Tipps an die Hand, damit ihr besser mit Krisen und Herausforderungen umgehen könnt.

Unseren Podcast gibt es auf allen bekannten Podcast-Plattformen zu hören (Spotify, Apple Music, Audible etc.)! Fragen, Anregungen, Kritik, Wünsche? Schreibt uns gerne an: podcast@familienservice.de