VUCA-Welt

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Leben in der Arbeitswelt von morgen

Leben in der Arbeitswelt von morgen

Kennen Sie das auch? Sie sitzen an Ihrem Arbeitsplatz 1.0, sind mit Ihren Kollegen vernetzt durch Web 2.0, und hypermoderne Begriffe der Arbeitswelt 4.0 prasseln täglich auf Sie ein. ICE fahren Sie mit dem Ticket auf dem Smartphone. Das Skypen oder Facetimen mit Büros in London, New York oder Sydney gehört zum täglichen Business, ebenso das Zusammenarbeiten mit Menschen verschiedener Herkunftsländer. Sie haben gelernt, in der VUCA-Welt zu leben.

Doch was ist VUCA eigentlich?

VOLATILITY (Unberechenbarkeit)
UNCERTAINTY (Ungewissheit)
COMPLEXITY (Komplexität)
AMBIGUITY (Ambiguität)


Google Trends zeigt, dass VUCA seit 2015 regelrecht viral geht. Der Begriff beschreibt unser (Arbeits-) Leben, das immer vielfältiger wird. Selbst kurzfristige Planungen sind kaum möglich. Technische Innovationen erscheinen von heute auf morgen und sind genauso schnell wieder überholt. Zahlreiche Möglichkeiten warten auf unsere Entscheidungen. Die Komplexität nimmt zu: Wir sehen den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr.

Die Kombination aus mehreren unbekannten Variablen erzeugt bei vielen ein Gefühl von Druck, Stress und Chaos. Genau dasselbe Gefühl kann entstehen, wenn wir mit Menschen zusammentreffen, die uns unbekannte Glaubenssätze, Werte und Überzeugungen haben. Wie stark das Chaos unser Handeln und Empfinden beeinflusst, hängt mit unserer Ambiguitätstoleranz zusammen.


Ambiguitätstoleranz - die Fähigkeit der Zukunft

Die Ambiguitätstoleranz ist die Fähigkeit, mehrdeutige Situationen, Widersprüche und Handlungsweisen zu erkennen und konstruktiv mit ihnen umzugehen. Menschen mit einer hohen Ambiguitätstoleranz sind eher in der Lage, andere Meinungen zu akzeptieren und eigene Sichtweisen und Bewertungen zu überprüfen. Dagegen nehmen Menschen mit einer niedrigen Ambiguitätstoleranz Mehrdeutigkeiten oft erst einmal gar nicht wahr. Wenn sie Zweideutigkeiten erkennen, fühlen sie sich unwohl und leicht psychisch überfordert.


Überleben in der VUCA-Welt mit dem „Management of Grey"

Um in einer VUCA-Welt zu überleben, ist es zwingend notwendig, dass Organisationen agil und innovativ sind. Oftmals wird die Innovationsfähigkeit einer Organisation eingeschränkt durch die Voreingenommenheit und den Mangel an Offenheit einzelner Teammitglieder oder Vorgesetzter. Diese Unfähigkeit führt zu Stagnation, die sich negativ auf den wirtschaftlichen Erfolg auswirken kann.

Die Ambiguitätstoleranz ist eine wichtige Fähigkeit, um sich inmitten von Zweideutigkeiten und Unsicherheiten wohl zu fühlen und langfristig gesund zu bleiben. Die Welt um uns herum ist nicht mehr schwarz oder weiß, das „Management of Grey" ist gefragt. Wer unklare und nicht eindeutige Informationen automatisch ablehnt, wird sich in dieser Arbeitswelt nur schwer zurechtfinden.

 

VUCA + Diversity = DiVUCAty

Und genau hier liegt die Parallele zwischen der VUCA-Welt und Diversity. In Zeiten, in denen das Neue von gestern bereits der Standard von morgen ist, befinden wir uns permanent in Situationen, die sich durch Mehrdeutigkeit, Unsicherheit und unvollständige Informationen auszeichnen. Nicht viel anderes bedeutet Diversity: Verschiedene Menschen bringen Widersprüchlichkeiten, kulturbedingte Unterschiede, verschiedene Strukturen, unerwartetes Verhalten und Reaktionen mit sich.


Eine Kultur des Vertrauens wirkt Missverständnissen und Fehlinterpretationen (Ambiguität) entgegen, weil sie den offenen Austausch fördert, wohingegen eine Misstrauenskultur das Gegenteil bewirkt. Die Fokussierung auf Kompetenzen statt auf Defizite erweitert den Blick und ist Basis für gelungenes Diversity-Management.


Am 7. Juni 2016 fand zum vierten Mal der Deutsche Diversity-Tag statt. Der jährlich stattfindende bundesweite Aktionstag ruft Unternehmen auf, den Vielfaltsgedanken in den Fokus zu rücken. Auch der pme Familienservice war wieder dabei. Denn auch wir leben Vielfalt und fördern Toleranz.

 

Quellen:

O'Connor, P. (1952). Ethnocentrism, "intolerance of ambiguity" and abstract reasoning ability. , S. 526-530. Journal of Abnormal and Social Psychology, S. 47

Budner, S. (1962). Intolerance of ambiguity as a personality variable, S. 29-50.

Dalbert, C. (1999). Die Ungewißheitstoleranzskala: Skaleneigenschaften und Validierungsbefunde (= Hallesche Berichte zur Pädagogischen Psychologie Nr. 1). Halle: Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, FB Erziehungswissenschaften – Pädagogik.

Christopher Yates (2015). www.linkedin.com/pulse/vuca-diversity-christopher-yates