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Flexibel Arbeiten - Arbeitsmodelle

Flexible Arbeitsmodelle - Eine Einführung

Die optimale Gestaltung und Nutzung von Arbeitszeit und Arbeitsort können entscheidende Instrumente sein, um die Interessen eines Unternehmens mit denen seiner Beschäftigten und seiner Kunden auszubalancieren. Flexible Arbeitszeiten, Teilzeitangebote und mobiles Arbeiten helfen, Beruf und Privatleben besser miteinander zu vereinbaren. Sie können zum Beispiel einen Zeitraum überbrücken helfen, in dem Kinder oder pflegebedürftige Angehörige betreut werden müssen. Auch Unternehmen profitieren von flexiblen Arbeitsmodellen. Sie ermöglichen eine bewegliche Anpassung von Arbeitsleistung an ein unterschiedlich starkes Arbeitsaufkommen. Gibt es weniger Arbeit, können Beschäftigte Stunden abbauen, die sie zu Zeiten einer hohen Auftragslage ansammeln. Zufriedene, weniger belastete Mitarbeiter haben oft geringere Fehlzeiten und eine höhere Arbeitsmotivation. Arbeitsmodelle, die sowohl Unternehmen als auch Beschäftigten Zeitsouveränität, Flexibilität und die Möglichkeiten der Arbeitszeitverkürzung bieten, sind besonders interessant.

 

Arbeitszeitkultur

Neue, flexible Arbeitsmodelle müssen einhergehen mit einigen Veränderungen in der Arbeitskultur. Flexibles Arbeiten braucht einen anderen Rahmen als räumlich und zeitlich starre Arbeitsmodelle:

  • Förderung der Ergebnisorientierung anstelle einer Präsenzkultur,
  • Übertragung von Eigenverantwortung hinsichtlich der Arbeitszeiten auf die Beschäftigten – Überstunden werden nicht automatisch honoriert, sondern kritisch hinterfragt,
  • Verbindliche Regeln zu Erreichbarkeit und Besprechungszeiträumen: Gerade bei flexiblen Arbeitszeiten müssen die „Nicht-Arbeitszeiten“ klar definiert sein,
  • Führungskräfte als Vorbilder, die idealerweise auch in flexiblen Arrangements arbeiten.

 

Vielfältige Modelle

Es gibt eine Vielzahl von flexiblen Arbeitsmodellen, sowohl auf Voll- als auch auf Teilzeitbasis, geeignet für eine Vielzahl von Tätigkeiten, auch für Fach- und Führungskräfte. Der Vielfalt der Variationen sind keine Grenzen gesetzt. Beispiele sind flexible Jahres- und Lebensarbeitszeitregelungen, tägliche, wöchentliche oder jährliche Arbeitszeitverkürzung, Formen des Job-Sharings oder der Funktionszeit, Telearbeit, flexible Teilzeitschichten, die Vier-Tage-Woche, Langzeiturlaube, Sabbaticals oder der gleitende Altersruhestand. Es gibt kein „Standardmodell“, das für eine Realisierung der Work-Life-Balance besonders geeignet wäre. Es müssen immer betriebsspezifische und individuelle Lösungen gefunden werden. Eine Win-Win-Situation für Unternehmen und Beschäftigte tritt meist dann ein, wenn beide Seiten an der Erarbeitung des spezifischen flexiblen Arbeitsmodells beteiligt sind. Einmal gefundene Modelle dürfen aber nicht in Stein gemeißelt sein. Sie sollten immer wieder hinterfragt, überprüft und gegebenenfalls neuen Rahmenbedingungen angepasst werden.

 

Vorteile für Unternehmen

Von einer Flexibilisierung der Arbeit können alle Seiten profitieren: Unternehmen, Beschäftigte und auch Kunden:

  • Unternehmen können flexibel auf saisonale und konjunkturelle Auftragsschwankungen reagieren. Beschäftigte sammeln in arbeitsintensiven Phasen Zeiten an, die sie in auftragsschwachen Zeiten z.B. als Freizeitausgleich oder für Weiterbildungen nutzen können. Fachwissen bleibt den Unternehmen erhalten, Arbeitsplätze werden gesichert. Kostenintensives saisonales Einstellen und Entlassen fällt weg.
  • Durch flexibles Arbeiten können Produktions- und Öffnungszeiten ausgedehnt werden.
  • Beschäftigte, die flexibel über ihre Arbeitszeit mitbestimmen können, arbeiten nachweislich motivierter und produktiver.
  • Höhere Zufriedenheit mit der Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben verringert Krankenstand und Fehlzeiten.
  • Unternehmen mit flexiblen und familienfreundlichen Arbeitszeitlösungen werden als Arbeitgeber für Fachkräfte immer attraktiver. Freiheiten in der Arbeitszeitplanung gehören neben dem Gehalt zu den wichtigsten Aspekten bei der Arbeitgeberwahl.

 

Rechtlicher Rahmen

Flexible Arbeitsmodelle bewegen sich innerhalb rechtlicher Rahmenbedingungen, auch wenn die Gestaltungsspielräume groß sind. Selbstverständlich müssen auch bei der Flexibilisierung der Arbeit Arbeitsschutzrechte für Beschäftigte eingehalten werden. Die im Arbeitszeitgesetz (ArbZG) festgehaltenen Regeln zu Höchstarbeitszeiten, Ruhepausen und gesonderten Bedingungen für Arbeit an Sonn- und Feiertagen und in der Nacht gelten gleichwertig. Die zentralen Punkte sind:

  • Die tägliche Höchstarbeitszeit beträgt 8 Stunden, wöchentlich 48 Stunden.
  • Die Ausdehnung auf 10 Stunden pro Tag sowie 60 Stunden pro Woche ist möglich, wenn dies innerhalb von 6 Monaten ausgeglichen wird und die durchschnittliche Wochenarbeitszeit 48 Stunden nicht übersteigt (tarifliche Vereinbarungen erlauben, diesen Zeitraum auf ein Jahr zu verlängern).
  • Arbeitszeiten über 8 Stunden täglich müssen aufgezeichnet werden.
  • Es besteht ein grundsätzliches Arbeitsverbot für Sonn- und Feiertage (mit Sonderregelungen fu?r spezielle Branchen, die fu?r die Versorgung wichtig sind - z.B. Gastronomie, Gesundheitssektor, Landwirtschaft - und fu?r Berufsgruppen, die die Gewährleistung von Sicherheit und Ordnung sicherstellen - Rettungsdienste, Feuerwehr etc.), für Ausnahmen besteht eine behördliche Genehmigungspflicht.
  • Bei mehr als 6 Stunden täglicher Arbeitszeit müssen Pausen gewährt und eingehalten werden.
  • Nach Dienstende ist eine durchgehende Ruhezeit von mindestens 11 Stunden einzuhalten.

Gesonderte Arbeitszeitregeln gelten für Jugendliche und schwangere und stillende Frauen. Diese sind festgehalten im Jugendarbeitsschutzgesetz (JArbSchG) und Mutterschutzgesetz (MuSchG). In Unternehmen mit Betriebsrat unterliegen Arbeitszeitregelungen laut Betriebsverfassungsgesetz (BetrVG) der Mitbestimmung.

Das Arbeitszeitgesetz wird zusätzlich flankiert vom „Gesetz zur Verbesserung der Rahmenbedingungen für die Absicherung flexibler Arbeitszeitregelungen“ (Flexi-II-Gesetz), das der Absicherung von Wertguthaben auf Langzeitkonten dient.

Das Gesetz über Teilzeitarbeit und befristete Arbeitsverträge (Teilzeit- und Befristungsgesetz - TzBfG) regelt das generelle Recht von Arbeitnehmern auf Teilzeitarbeit. Mit dem Gesetz soll Teilzeitarbeit in allen Berufsgruppen, auch bei qualifizierten Tätigkeiten und in leitenden Positionen, für Frauen und Männer ermöglicht werden. Spezielle Regelungen zu Teilzeitarbeit enthalten das Bundeselterngeld- und Elternzeitgesetz (BEEG), das Pflegezeitgesetz (PflegeZG), das Familienpflegezeitgesetz (FPfZG), das Sozialgesetzbuch 9. Buch und das Altersteilzeitgesetz.

Asset-Herausgeber

null Home-Office gegen Pendlerstress? - pme Familienservice Blog

19.04.2017
Daniel Sebastian Erler
4979

Die Zahl der Pendler und deren Arbeitswege nimmt weiter zu. Ein Zeichen erhöhter Flexibilität aber auch eine nachweisliche Belastung für die körperliche und psychische Gesundheit von Beschäftigten. Flexible Home- und Mobile-Office Angebote können hier Entlastung schaffen, wenn die richtige Mischung gefunden wird und die Arbeitskultur der Unternehmen stimmt.

Mobilität Pendler Stau

Die Zahl der Pendler in Deutschland ist im vergangenen Jahr auf einen Rekordwert gestiegen. Das geht aus einer neuen Auswertung des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) in Bonn hervor. 2016 pendelten bundesweit 60 Prozent aller Arbeitnehmer zum Job in eine andere Gemeinde – im Jahr 2000 waren es 53 Prozent. Auch der Weg zum Arbeitsplatz ist länger geworden: von durchschnittlich 14,6 Kilometern im Jahr 2000 auf 16,8 Kilometer im Jahr 2015.
 

Pendeln sorgt für Erschöpfung

Der Trend zu mehr und längerem Pendeln steigert die gesundheitlichen Belastungen und das Stresspotential bei Beschäftigten. Denn „je länger die Fahrzeit der Erwerbstätigen, desto größer die Belastung, auch weil weniger Zeit zum Regenerieren bleibt.“, so Simon Pfaff vom Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung in Wiesbaden.

Dies belegen auch Studien der Krankenkassen. So zeigt eine Studie der Techniker Krankenkasse aus dem Jahr 2012, dass Pendler ein erhöhtes Risiko haben, psychisch zu erkranken.
 

Home-Office als Lösung?

Es liegt nahe, Home-Office-Angebote als eine einfache Lösung für das zunehmende Pendlerdilemma zu sehen. Denn dank moderner Technik können Arbeitgeber ihren Beschäftigten heute vielfache Möglichkeiten bieten ihre Arbeitszeit und ihren Arbeitsort flexibel zu wählen.

Die Wirkung von Home- oder Mobile-Office Angeboten auf die Subjektive Stressbelastung von Beschäftigten hängt allerdings stark davon ab, ob Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ihre Arbeitszeit und ihren Arbeitsort an ihre privaten Bedürfnisse anpassen können. Das zeigen unter anderem Auswertungen des European Working Condition Surveys (2015).
 

Auf die Arbeitskultur kommt es an!

Ein hoher Grad an Selbstbestimmung von Arbeitsort und Arbeitszeit sind allerdings keine Garantie für eine bessere Balance von Beruf und Privatleben. Denn die technikgetriebenen Möglichkeiten der räumlichen und zeitlichen Flexibilität erhöhen, gerade bei beruflich engagierten Menschen, das Risiko der vollständigen Entgrenzung von Beruf und Privatleben. Deshalb sind auch oder gerade in Unternehmen mit hoher Arbeitsautonomie Leitlinien und Vorbilder für einen ausgewogenen Umgang mit Flexibilität von großer Bedeutung.
 

Quellen:

Eurofound and the International Labour Office (2017), Working anytime, anywhere: The effects on the world of work, Publications Office of the European Union, Luxembourg, and the International Labour Office, Geneva.

Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) (2017), "Auswertung des Pendlerverhaltens in Deutschland", Bonn.

Techniker Krankenkasse (2016), "TK-Stressstudie 2016. Entspann Dich, Deutschland", Hamburg.

Eurofound (2016), "Sixth European Working Conditions Survey 2015: Overview report", Publications Office of the European Union, Luxembourg.

Techniker Krankenkasse (2012), "Gesundheitsreport 2012. Mobilität, Flexibilität, Gesundeit", Hamburg.