Tappen Sie nicht in die Rentenfalle!

Wie am besten Geld fŸrs Alter anlegen? Was kann frau heute schon dafŸr tun? Tipps und Tricks von Dani Parthum, Geldcoach und Finanzbloggerin.

Es ist entwŸrdigend. In diesem Satz schwingt vieles mit Ð Traurigkeit, Wut, sogar eine Spur Fassungslosigkeit. Ausgesprochen von einer Šlteren Teilnehmerin meiner Finanzkurse. Was entwŸrdigend ist? Ihre gesetzlichen RentenansprŸche und das, was sie sich nebenher angespart hat. Mit Mitte 50 hat sie sich zum ersten Mal in Ruhe damit beschŠftigt, wovon sie leben wird, wenn sie nicht mehr erwerbstŠtig ist. Studiert, unstetes Berufsleben, Ehe, 2 Kinder gro§gezogen, lange Teilzeit wegen der Kinder, dazu vor allem freiberuflich tŠtig, jetzt eigene Praxis. Ihr eigenes Vermšgen ist gering, die gesetzlichen RentenansprŸche niedrig. Im Alter wird sie davon nicht leben kšnnen. Das empfindet sie als entwŸrdigend. Und das ist es auch.

Tappen Sie (als Frau) nicht in die Rentenfalle!

Die finanzielle RealitŠt von Frauen im Rentenalter zeigt sich sehr deutlich in den statistischen Daten der Gesetzlichen Rentenversicherung. In den alten BundeslŠndern liegt der Rentenanspruch von Frauen im Durchschnitt bei lediglich 60 Prozent der RentenansprŸche der MŠnner. In den neuen BundeslŠndern ist das VerhŠltnis etwas besser. Hier betrŠgt der Rentenanspruch der Frauen immerhin 82 Prozent gegenŸber den MŠnnern.

700 Euro Rente im Durchschnitt

In absoluten Zahlen bedeutet das: Eine Rentnerin in den alten BundeslŠndern erhŠlt monatlich durchschnittlich eine gesetzliche Rente von 700 Euro, ein Rentner 1.169 Euro. Im Osten bekommt die Durchschnitts-Rentnerin immerhin 1.033 Euro, der Rentner 1.264 Euro.

Diese Zahlen sind ernŸchternd. Vor allem die Rentenhšhe von Frauen ist erschŸtternd. Im besten Falle kommen zu den niedrigen, gesetzlichen RentenansprŸchen vielleicht eine betriebliche Altersvorsorge oder eine private Rentenversicherung und gespartes Vermšgen womšglich aus einer Freiberuflichkeit. Sicher ist das nicht. Und sicher ist auch nicht, dass das zusammen ausreichend ist.

Wie viel an Rente bekomme ich im Alter?

Was sicher ist: Wer angestellt ist und sich ausschlie§lich auf die gesetzliche Rente verlŠsst - selbst bei durchgŠngiger Vollzeit - wird sich im Alter teils deutlich einschrŠnken mŸssen.

Vereinfacht lŠsst sich sagen: Das, was als Rente einmal auf das Konto Ÿberwiesen wird, wird sehr wahrscheinlich weniger als die HŠlfte des aktuellen monatlichen Netto-Einkommens sein. Kommen Sie damit aus? Mit weniger als einem halben Monats-Einkommen?

FŸr Frauen ist die Situation besonders drastisch, wenn sie MŸtter werden. Die Mehrheit der Frauen beendet eine eigene ErwerbstŠtigkeit zugunsten von Kind und Mann und arbeitet viele Jahre in Teilzeit, ohne eine finanzielle Kompensation zum Aufbau einer zusŠtzlichen Altersvorsorge mit dem Partner, der Partnerin ausgehandelt zu haben. Dadurch aber werden nur wenig Rentenpunkte und RentenansprŸche gesammelt, was zu solchen Renten wie oben beschrieben fŸhrt. Zu Renten, von denen sich nicht leben lŠsst.

Die genannten 700 Euro Rente sind auch nur eine Durchschnittsrente. Viele Frauen erhalten weit weniger, und nur einige deutlich mehr. Die Frauen, die nicht von ihrer eigenen Rente leben kšnnen, werden finanziell abhŠngig - vom Partner, der Partnerin oder vom Staat.

Wo kommt mein Geld eigentlich her?

Sicher teilen sich Frauen und MŠnner auch Vermšgenswerte wie ein Eigenheim, fremdvermietete Immobilien, Aktienpakete oder Geldguthaben und haben im besten Fall Zahlungen aus Lebensversicherungen zu erwarten. Das aber ist statistisch nicht erfasst.

Deshalb: Wovon leben Sie, wenn Sie nicht mehr erwerbstŠtig sind - oder sein kšnnen? Wissen Sie, wo dann das Geld fŸr Ihr Leben herkommt? Als Einzelperson und als Paar? Und ob Sie damit zufrieden sind?

Wenn nicht, klŠren Sie es. Am besten fangen Sie damit gleich heute noch an.

5 Tipps zur besseren Altersvorsorge:

1. Erkennen Sie an, das Geld eine wichtige Ressource im Leben ist und kŸmmern Sie sich um Ihr Geld. Denken Sie nicht: Ach, das wird schon irgendwie. Wird es nicht.

2. Schreiben Sie alle bisher erreichten RentenansprŸche auf ein Blatt Papier - aus der Gesetzlichen Rentenversicherung, aus Betriebsrenten und privaten Lebens- und Rentenversicherungen.

3. Schreiben Sie auch andere monatliche Einnahmen auf, die z.B. aus der Vermietung einer Wohnung kommen.

4. Ermitteln Sie aus all Ihren AnsprŸchen und Einnahmen die mšgliche, monatliche Rente. Als Gesamtsumme. Diesen Betrag vergleichen Sie mit Ihrem aktuell verfŸgbaren Monats-Einkommen.
Nur so sehen Sie, was Sie haben. Und was noch fehlt - ganz grob betrachtet. (Um die tatsŠchliche RentenlŸcke auszurechnen, braucht es noch ein wenig mehr.)  Womit Sie als nŠchstes bei der wichtigen †berlegung und bei Punkt 5 sind:

5. Was brauche ich als Rente? Was brauche ich im Alter an Geld?

 Schieben Sie diese Gedanken nicht weg nach dem Motto: Ach Geld, ist doch nicht so wichtig. Wird schon irgendwie. Es wird nicht irgendwie. Geld ist wichtig. Nur wer das fŸr sich bejaht und anerkennt, fŠngt an, sich zu kŸmmern. Und nur, wer sich um sein Geld kŸmmert und handelt, wird im Alter genug haben.

Dani Parthum ist …konomin, geprŸfte Finanzanlagenfachfrau, Geldcoach und Wirtschaftsjournalistin. FŸr den NDR, WDR und das ZDF ist sie auch als Reporterin in Sachen Geldwesen, Ratingagenturen und Staatsverschuldung unterwegs. Sie selbst sagt: "Ich wŸnschte, ich hŠtte alles das, was ich heute Ÿber Finanzen wei§, in der Schule gelernt." Hat sie nicht, dafŸr teilt Sie jetzt ihr Wissen auf ihrem Finanzblog fŸr Frauen. Schauen Sie unbedingt auf dem Blog vorbei: www.geldfrau.de/blog-frauen-geld

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