Im Interview: Schule fertig – was dann?

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Asset-Herausgeber

31.08.2016
Kerstin Altrock
2113

Welche Schule auch immer ein Kind besucht – am Ende seiner schulischen Laufbahn stellt sich die Frage nach der Berufswahl. Wir haben mit pme-Elternberaterin und Lebenslagencoach Katharina Fink über die Herausforderungen gesprochen.

Frau Fink, wann sollte mein Kind am besten mit der Berufsplanung beginnen?
 
Katharina Fink: In der Haupt- und Realschule beginnt man ja schon in der 8. Klasse mit den ersten Praktika. Auf dem Gymnasium sollten die Schüler sich mit dem Thema Berufswahl auseinandersetzen, bevor sie in die Oberstufe wechseln, da sie sich entscheiden müssen, welches Hauptfach sie wählen, was zielführend für die Berufswahl ist. Hilfreich sind in dieser Phase Internetportale, auf denen sie selbst ihre Interessen und Neigungen testen können, z. B. Planet-beruf.de. Die Schüler finden auf Basis einer Stärken-Schwächen-Analyse ihre eigenen Talente heraus.
 
Welche Möglichkeiten haben Schüler noch, sich über berufliche Perspektiven zu informieren?
 
Die Schul- und Ausbildungslandschaft in Deutschland ist inzwischen sehr gut vernetzt. Jederzeit beraten lassen kann man sich bei der Agentur für Arbeit und beim dortigen Berufsinformationszentrum (BIZ). Die Berufsberater der Agentur für Arbeit sind auch regelmäßig an den Schulen unterwegs. Die Schüler sind eigentlich gut versorgt und zum Teil auch wirklich gesättigt. Wenn es Probleme bei der Berufswahl gibt, sind diese eher anderer Natur. Oft setzen sich die Jugendlichen nicht mit dem Thema Berufswahl auseinander, weil sie mit der Pubertät beschäftigt sind.
 
Eine gute Alternative zu den gängigen Beratungsangeboten sind oft von den Schulen organisierte Messen, wie der jährliche Girls'Day und Boys'Day, bei denen Mädchen in eher klassische Jungenberufe und umgekehrt reinschnuppern können. Darüber hinaus gibt es auch regionale Berufsmessen, Internetportale und Ausbildungsbörsen.

 

                      „Wenn ein Mädchen Germany's next Topmodel werden will,
                       sollten Eltern konstruktiv reagieren."

 

Welche Rolle spielen Eltern in dieser oft schwierigen Phase ihrer Kinder?
 
Besonders wichtig ist es, dass Eltern ihre Kinder ernst nehmen. Wenn ein Mädchen davon überzeugt ist, sie möchte Germany's next Topmodel werden, dann sollten Eltern nicht gleich abwinken, sondern konstruktiv reagieren. Man könnte mit dem Kind zusammen überlegen und sich das Berufsfeld genauer anschauen: Was bedeutet es eigentlich, Model zu sein, und was kommt auf einen zu? Manchmal leben Eltern ihre unerfüllten Berufswünsche an ihren Kindern aus. Diesen Eltern sollte man klar machen, dass die Kinder individuelle Entscheidungen treffen. Und wenn sie dann einen anderen Weg gehen, dann sollten Eltern dies aushalten können und dem Kind die Zeit geben, die es braucht. Es ist eine ganz bedeutsame Aufgabe der Eltern, den Karrieredruck rauszunehmen und die Prozesse zu entschleunigen.

 
Das heißt also, dass die Phase des Übergangs Schule – Beruf auch für Eltern eine große Herausforderung ist?
 
Ja, Eltern müssen sich bewusst machen, dass die Berufswahl ihrer Kinder auch etwas mit Abgrenzung zu tun hat. Manche Jugendlichen wollen auf keinen Fall das machen, was die Eltern tun oder gut finden. Ganz wichtig ist, dass sie Vertrauen in ihre Kinder haben. Es geht um Aushalten können und immer wieder Angebote und Vorschläge machen. Sich am Prozess beteiligen, Interesse zeigen. Im Prinzip brauchen die Eltern mehr Beratung als ihre Kinder. Die Kinder bekommen die Beratung sowieso, teilweise ungefragt.
 
Und wie können Eltern ihre Kinder unterstützen, wenn sie völlig orientierungslos sind?
 

Es sind einige tolle Programme auf dem Markt, die bei der Orientierung helfen können. Zum Beispiel das Berufsvorbereitungsjahr, bei dem Kinder, die nach der Schule noch gar nicht wissen, was sie werden wollen, auf einem Berufskolleg verschiedene Berufsbilder kennenlernen. Oder Jugendwerkstätten, bei denen die Jugendlichen wie im Internat zusammenleben und auf den Arbeitsmarkt vorbereitet werden. Großartig ist auch ein Freiwilliges Soziales Jahr, bei dem die Jugendlichen oft sogar die Möglichkeit haben, im Ausland Erfahrungen zu sammeln. Wenn das Problem wirklich die Orientierungslosigkeit ist, und das Kind Lust hat, eine Ausbildung zu machen oder ein Studium aufzunehmen, dann ist es immer sinnvoll, den Kontakt zur Agentur für Arbeit zu suchen. Dort bekommt man die meisten Informationen über Angebote und Möglichkeiten.
 
Und was können Eltern tun, wenn die ganze Schulkarriere des Kindes kompliziert ist?
 

Oft ist ja nicht erst die Berufswahl problematisch, sondern die Schwierigkeiten beginnen schon viel früher, in der Unterstufe. Dann ist es wichtig, dass die Eltern die Gegebenheiten akzeptieren und nicht frustriert sind. Manche Kinder brauchen länger, da ist die Geduld der Eltern angebracht. Man sollte dem Kind vertrauen, dass es seinen Weg gehen wird, auch wenn dieser auf Umwegen passiert. Und es ermutigen, eigene Entscheidungen zu treffen und für die daraus folgenden Konsequenzen einzustehen.
 
Vielen Dank für das Interview!
 

Katharina Fink ist Elternberaterin beim pme Familienservice und unterstützt Eltern in jeder Phase ihres Kindes: von der Schwangerschaft und Geburt bis zum Erwachsenwerden des Kindes.
 
Vor ihrem Einstieg beim pme Familienservice war Katharina Fink als Beraterin bei der Jugendberufshilfe tätig. Diese Leistung stellt das Jugendamt Haupt- und Realschulen und entsprechenden Berufskollegs zur Verfügung.
 
 

 
 

 

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