Auf der Jagd nach Likes und Herzen

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Asset-Herausgeber

25.10.2019
Christin Müller
1229

Unsere Gastautorin Petra Zehler ist pädagogische Fachberaterin beim pme Familienservice. Sie schreibt, wie sich Jugendliche in den sozialen Medien bewegen und was Eltern tun können, um sie optimal zu begleiten.

Das Phänomen „Früher war alles besser“ ist bekannt. Das kennen auch Eltern von heute, die Teenager von damals waren, analoge Teenager sozusagen. Da gab es nur den Schulhof, den Spielplatz oder die Bushaltestelle als Mittelpunkt des jugendlichen Soziallebens. Festnetztelefone waren das Ultimo an mobiler Kommunikation. Heute sind alle 24/7 digital und damit hat sich alles verändert.

Ja, es hat sich viel verändert, aber nicht alles. Eine zentrale Entwicklungsaufgabe Jugendlicher ist es, herauszufinden, wer sie sind, was andere von ihnen denken bzw. was bei anderen gut ankommt. Die grundlegenden pubertären Bedürfnisse nach Identitätsfindung, Selbstentfaltung, Anerkennung und Zugehörigkeit sind kein Phänomen des digitalen Zeitalters. Auch analoge Jugendliche standen bzw. stehen vor dieser Entwicklungsaufgabe.

Verhältnismäßig neu sind dagegen die digitalen Plattformen, auf denen sich Teenager „herumtreiben“, ausprobieren, Orientierung suchen, sich vergleichen, ihren Weg finden wollen. Angeführt von Whats App, dem am stärksten genutzten sozialen Netzwerk, liegt Instagram gleich auf Rang Zwei der Beliebtheitsskala und wird vor allem von den älteren Jugendlichen im Alter von 14-17 Jahren sehr stark genutzt.

Instagram ist in! Weltweit nutzen es 1 Milliarde Menschen, in Deutschland sind es ca. 15 Millionen. 74 Prozent der Jugendlichen verbringen bis zu 20 Mal am Tag auf Instagram, wobei Mädchen deutlich aktiver sind als Jungen (73 %: 61 %). Über ein Drittel der Jugendlichen verbringt mehr als vier Stunden täglich auf dieser Plattform. Fügt man diesen Zahlen nun noch Ergebnisse einer anderen Datenerhebung hinzu, die besagen, dass Instagram das ungesündeste soziale Netzwerk ist, ist es kein Wunder, wenn Eltern sich sorgen.

 

Warum nutzen vor allem Jugendliche Instagram?

Jugendliche verspüren in vielen Bereichen ihres Lebens ein Gefühl der Unsicherheit: da gibt es Probleme in der Familie, gesellschaftliche Umbrüche beunruhigen, Entscheidungsdruck vor dem Hintergrund unzähliger Möglichkeiten macht zu schaffen und allen voran die eigene körperliche Veränderung in der Pubertät. Untersuchungen kommen zu dem Ergebnis, dass heutige Heranwachsende deshalb Strategien entwickelt haben, die dem gefühlten Kontrollverlust entgegenarbeiten. So dient die intensive Nutzung von Instagram den Jugendlichen dazu, die Kontrolle in ihrem Leben vermeintlich zurückzugewinnen. Sie inszenieren sich eine heile Welt, eine perfekte Parallelwelt, in die sie sich immer häufiger zurückziehen. Zwei Drittel der Teenager sind gerne auf Instagram, weil sie sich dadurch vom Alltag ablenken können. Mehr als 50 Prozent sagen, dass sie auf Instagram in eine schöne und heile Welt eintauchen können.

 

Warum der Hype?

Ein Foto von schräg oben, eins mit Hasenohren, dann eins aus dem Urlaub mit perfekter Kulisse oder beim Training im Fitnessstudio. Essen ist ebenfalls sehr beliebt. Gern auch mal eine Ultranahaufnahme. Nach dem Motto „sehen und gesehen werden“ sollen die Posts von möglichst vielen Followern angeschaut werden, die Anzahl der Herzen und positiven Kommentare entscheidet, ob es ein guter Post war. Die Reichweite des eigenen Accounts trägt bedeutend zur eigenen Selbstfindung, zum eigenen Selbstwert bei. Und damit die Fotos und Videos in die schöne heile Welt von Instagram hineinpassen, werden sie vor dem Posten optimiert. Da zeigt man sich nicht mehr einfach nur von seiner Schokoladenseite, auf der Jagd nach Likes kommt die ganze Bandbreite an Filtern und Bildbearbeitung zum Einsatz. Echt geht anders, Hauptsache schön.

 

Schön viele Likes

Die Gedanken drehen sich um die Instagram Posts, Herzen und Kommentare, Fotos und Videos richtig inszenieren und „photoshoppen“, posten, alles um an die begehrten Herzen heranzukommen. Je mehr positive Resonanz, desto mehr Glücksgefühle fluten das jugendliche Gehirn und davon will es immer mehr. Das Suchtpotential sozialer Medien ist hoch. Reflexartig wird die Instagram App immer wieder aktualisiert. Die Angst, etwas zu verpassen wird durch die sozialen Medien und die ständige Erreichbarkeit verstärkt. Die FOMO (Fear of missing out) wird auch als erste „Social-Media-Krankheit“ bezeichnet.

Soziale Medien haben einen hohen Stellenwert im Leben heutiger Teenager. Instagram & Co. beeinflussen die jugendliche Psyche nachweisbar – negativ und positiv.

Dass die Instagram-Welt eine inszenierte Traumwelt ist, verstehen nicht alle Heranwachsenden. Hier braucht es Eltern, die nicht rigoros verbieten, sondern anbieten: ihr Interesse und ihre Unterstützung.

 

Was können Eltern tun?

  • Auf altersgerechte MedienheldInnen achten: Empfehlenswert sind MedienheldInnen, die zum Alter, den Vorlieben und den gerade aktuellen Themen der Kinder passen.
  • Sprechen Sie mit Ihrem Kind über unüberlegtes Posten: Posts sollten wohlüberlegt sein, da Inhalte nur schwer wieder aus dem Netz entfernt werden können. "Instagram ist nicht verpflichtet, irgendwelche Inhalte vorab zu prüfen, zu überwachen, zu bearbeiten oder zu entfernen." Jugendliche können Verhaltensregeln im Netz dann besser nachvollziehen, wenn Sie offen über Gefahren und Risiken sprechen und sich als Ansprechpartner zur Verfügung stellen.
  • Schauen Sie sich Posts von Freunden und Stars mal gemeinsam an und regen Sie zur Reflexion an: Wie kalkuliert entsteht ein Schnappschuss bei Stars wirklich? Geben Sie Ihrem Kind Impulse, Inszenierungen, digitale Bildbearbeitung und Marketing kritisch zu hinterfragen.
  • Interesse zeigen und im Gespräch blieben: Ungeachtet des Alters ist es wichtig, dass Sie sich für die aktuellen Vorbilder aus der Medienwelt interessieren und Ihre jugendlichen Kinder nach ihren Beweggründen für ihre Begeisterung fragen.
  • Respektieren Sie Schwärmereien: Das gehört im Teenie-Alter dazu. Erinnern Sie sich an Ihre Jugendzeit. So erhalten Sie außerdem den Zugang zu Ihrem Kind.
  • Selbstbewusstsein stärken: Ein gesundes Selbstbewusstsein schützt auch vor vielen Gefahren im Netz. Stärken Sie also auch deshalb das Selbstbewusst Ihres Nachwuches.
  • Vereinbaren Sie vor allem mit jüngeren Jugendlichen klare Regeln für die Nutzung der App: Dies betrifft besonders die Inhalte, die Häufigkeit und Freundschaftsanfragen. Auch handyfreie Zeiten und Zonen können Sie gemeinsam beschließen.

 

 

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