Frauen in MINT-Berufen: Von Vorbildern lernen

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Frauen in MINT: „In punkto Vernetzung gibt es Nachholbedarf“

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Asset-Herausgeber

28.02.2022
Josephin Hartmann
5388

Andrea Stellwag ist Geschäftsführerin der ConSol GmbH und stieg bereits mit dem Studium der Elektrotechnik in eine Männerdomäne ein. Sie setzt auf Frauennetzwerke und bemüht sich um den weiblichen Nachwuchs in ihrer Branche.

Andrea Stellwag, Geschäftsführerin der ConSol GmbH

Sie sind Geschäftsführerin in einem IT-Unternehmen. Wie sind Sie dorthin gekommen?

Ich habe Elektro- und Informationstechnik an der TU München studiert. Das ist eine typische Männerdomäne. Der Frauenanteil lag damals bei nur drei Prozent. Mittlerweile studiert meine große Tochter auch Elektrotechnik, und es hat sich nicht viel getan.

Nach vielen Praktika habe ich festgestellt, dass ich das nicht mein ganzes Leben lang machen möchte, und habe dann noch ein Aufbaustudium zur Diplom-Wirtschaftsingenieurin absolviert. Danach ging es in die richtige Richtung.

Nach einem Aufenthalt in Amerika bei einer Gruner-und-Jahr-Tochter bin ich zur ConSol GmbH gekommen. Damals war es noch ein Software-Start-up mit acht Personen. Von diesem Zeitpunkt an habe ich die Firma mit aufgebaut. Da ich von Anfang an dabei war, hatte ich einen festen Platz im Führungsteam.

Wer oder was hat Ihnen auf dem Weg nach oben am meisten geholfen?

Meine Mutter war immer ein Vorbild für mich. Ich habe es zu Hause bereits erlebt, dass die Mutter gearbeitet hat und auch Chefin war. Das war auf dem Land in der Oberpfalz in den 60er und 70er Jahren noch außergewöhnlich. Ich hatte daher von Anfang an diesen Willen zu einer selbstbestimmten Lebensführung.

Natürlich hatte ich auch Glück mit meinem Chef. In den ersten Jahren des Unternehmensaufbaus bekam ich drei Kinder. Ich konnte da sehr flexibel ausprobieren, wie ich die Kinderbetreuung organisiere. Es bestand auch immer die Möglichkeit, meine Kinder mit ins Büro zu nehmen, wenn es Engpässe gab. Das vermittelte mir ein gutes Gefühl der Vereinbarkeit.

Wie halten Sie die Balance zwischen Familie und Beruf?

Ich habe einen besonderen Weg gewählt. Ich habe keine Elternzeit gewählt, nur den Mutterschutz. Und auch da wollte ich weiterarbeiten. Einerseits hat es mir Spaß gemacht, andererseits gab es eine große Verantwortung meiner Firma gegenüber. Dennoch habe ich mir immer einige Nachmittage für meine Familie freigehalten, und das behalte ich immer noch so bei. Auch wenn meine Töchter jetzt schon etwas älter und selbständiger sind.
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Wofür steht die Organisation „Frauen verbinden“, bei der Sie sich seit vielen Jahren engagieren?

„Frauen verbinden“ bringt Frauen aus der Wirtschaft branchenübergreifend zusammen. Hier lernen sich Frauen kennen, besuchen gemeinsam Messen oder treffen sich auf Veranstaltungen. Dabei tauscht man sich über unterschiedlichste Themen von allgemeinem und geschäftlichem Interesse aus, das geht von Personalpolitik über neue Bürokonzepte bis zu Privatem. Es ist eine Anlaufstelle für Business-Frauen, um sich ein Netzwerk aufzubauen.

Persönlich bemühe ich mich um den weiblichen Nachwuchs in MINT-Berufen. Dazu engagiere ich mich unter anderem beim TUM MentorING, beim Girls‘ Day mit ConSol und bei der IHK. Hier laden wir junge Frauen dazu ein, einen Tag in einem IT Unternehmen mit als Chefin zu agieren.

Warum ist es wichtig, dass Frauen sich mit anderen Frauen vernetzen?

Die Frage ist doch: Warum kommen Männer in großartige Positionen? Richtig: weil sie gut vernetzt sind. Da haben Frauen ganz klar Nachholbedarf. Es ist wichtig, dass sich Frauen untereinander kennen und sich austauschen. Über persönliche Kontakte ist es einfacher, an bestimmte Stellen heranzukommen, weil bereits eine Vertrauensbasis besteht. Beide Seiten fühlen sich wohler, wenn sie nicht in völlig fremden Gewässern schwimmen und stattdessen bereits erste Anknüpfungspunkte haben. Dabei sollten sich Frauen auch nicht scheuen, branchenübergreifende Netzwerke aufzubauen.

Stutenbissigkeit oder Mom-Bashing sind bekannte Begriffe, die die Rivalität unter Frauen zum Ausdruck bringen. Woher kommt das Konkurrenzverhalten, und wie lassen sich Frauenbeziehungen stärken?

Es ist wichtig, dass wir nicht andere Menschen, sondern unsere eigenen Einstellungen kritisch betrachten. Diskriminierung in jeder Form ist einfach nicht mehr zeitgemäß. Wir können darüber nur hinwegkommen, wenn wir schonungslos reflektieren und uns selbst klar machen: Jede Frau muss ihren eigenen Weg finden. Dabei sollten wir uns gegenseitig bestärken und unterstützen. Jeder Weg ist individuell, er ist ok und unterliegt keiner Bewertung.

 

Andrea Stellwag ist Geschäftsführerin der ConSol GmbH. Die dreifache Mutter engagiert sich im Netzwerk "Frauen verbinden", in Fachausschüssen zur Digitalisierung und Frauenförderung und für die Integration von Flüchtlingen.

 

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