Fehlzeiten Report 2016

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Fehlzeitenreport: Stress ist nicht der Schlüsselfaktor

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Asset-Herausgeber

12.10.2016
Gabriele Strasser
2833

Aktuelle Studie der AOK im Fehlzeiten-Report 2016 zeigt überraschende Ergebnisse und neue Perspektiven für die Präsentismus-Diskussion

Frau gestresst

Nein, es ist nicht der Stress: Die Firmenkultur ist die wichtigste Einflussgröße auf den Gesundheitszustand der Belegschaften, so die aktuelle AOK-Studie, die kürzlich im “Fehlzeiten-Report 2016” des wissenschaftlichen Verlags Springer erschienen ist. Seit Jahren melden die Gesundheitsberichte der Krankenkassen steigende Zahlen von psychischen Erkrankungen und Belastungsstörungen. Oft wurden das gestiegene Tempo, die wachsende Arbeitslast in der digitalisierten Berufswelt oder die Angst vor möglichem Verlust des Arbeitsplatzes als Ursache angeführt. Der neue Fehlzeiten-Report der AOK kommt allerdings zu einem anderen Ergebnis. „Stress ist nicht der entscheidende Punkt, es geht um die Unternehmenskultur“ so der Mitautor Professor Bernhard Badura von der Universität Bielefeld bei der Vorstellung des Berichts in Berlin. Sie habe einen signifikanten Einfluss auf die Motivationslage und damit auf Gesundheit und Leistungsvermögen der Belegschaft.

 

Drei Hauptaspekte einer gesundheitsförderlichen Unternehmenskultur

Als Beleg für seine These dient eine repräsentative Umfrage des Wissenschaftlichen Instituts der AOK unter Arbeitnehmern. Diese benannten drei Hauptaspekte einer gesundheitsförderlichen Firmenkultur:

1. Die Firma steht hinter mir
2. Meine Arbeit wird wertgeschätzt
3. Ich habe Einfluss auf Geschäftsentscheidungen

Nach der Untersuchung erleben jedoch nur 55 Prozent der befragten Beschäftigten, dass ihr Arbeitgeber tatsächlich hinter ihnen steht. Nur die Hälfte der Befragten gab an, dass ihre Arbeit Wertschätzung genießt.
 

Kausalkette der Unzufriedenheit

Wie es scheint, gibt es eine Ursachenkette, die geradezu in die Krankheit führt, wenn diese drei gesundheitsförderlichen (salutogenen) Faktoren nicht erfüllt sind. Bei den Befragten, die über eine schlechte Unternehmenskultur klagten, fehlte fast jeder Dritte in 2015 länger als zwei Wochen in der Arbeit. Bei zufriedenen Mitarbeitern war es dagegen nur jeder sechste. Mehr als doppelt so oft klagten frustrierte Mitarbeiter über körperliche Symptome  (66 Prozent) wie etwa Rückenbeschwerden, Erschöpfung und psychische Leiden (65 Prozent). Bei zufriedenen Mitarbeitern sind dies nur 32 bzw. 36 Prozent.
 

Präsentismus bei frustrierten Mitarbeitern häufiger anzutreffen

Besonders interessant ist das Phänomen des Präsentismus, einem Verhalten, bei dem Menschen zur Arbeit gehen, obwohl sie sich krank fühlen oder es laut ärztlicher Diagnose auch sind. Unzufriedene Mitarbeiter gehen gemäß Bericht wesentlich häufiger gegen ärztlichen Rat zur Arbeit als ihre zufriedenen Kollegen (17 Prozent im Vergleich zu 12 Prozent). Es scheint, als würde Angst vor Restriktionen hier eine wesentliche Rolle spielen.
 

Forderungen an eine neue Managementkultur für das 21. Jahrhundert

In Anbetracht dieser Ergebnisse fordert Badura einen Paradigmenwechsel in den Chefetagen. Die Managementkultur entspräche häufig noch den Anforderungen des 20. Jahrhunderts, kritisiert er. Heute lebten wir im 21. Jahrhundert und das digitale Zeitalter sei angebrochen, die Wirtschaft entwickle sich hin zu einer Wissensgesellschaft, in der Werte wie Vertrauen, Sinnhaftigkeit und soziale Kompetent gefragt seien. Die alte Managementkultur von Angst und Kontrolle werde zwar noch gelebt, habe aber völlig ausgedient. „Kooperation, nicht Konkurrenz bewirkt Höchstleistungen. Nicht Kontrolle, sondern Förderung der Mitarbeiter sollte zentrale Aufgabe der Führungskräfte sein“ so Badura.
 

Gute Firmenkultur bringt klare Wettbewerbsvorteile

Gerade in Anbetracht des Fachkräftemangels sei eine positive Unternehmenskultur der entscheidende Faktor, um auch langfristig Mitarbeiter an sich zu binden, betont Helmut Schröder, stellvertretender Geschäftsführer des Wissenschaftlichen Instituts der AOK. Eine positive Unternehmenskultur sei darüber hinaus ein entscheidender Vorteil im Wettbewerb um Absatzmärkte und Kunden.

 

Krankenstand in 2016 insgesamt nur minimal erhöht – steigende Ausfallzeiten aufgrund psychischer Erkrankung

Zusätzlich zur Befragung wertete die AOK für den Fehlzeitenreport den krankheitsbedingten Arbeitsausfall  ihrer nahezu 12 Millionen Mitglieder aus. Er ist 2015 im Vergleich zum Vorjahr leicht um 0,1 Prozentpunkte auf 5,3 Prozent angestiegen. Im Durchschnitt fehlte jeder Beschäftigte 19,5  Tage in der Arbeit. Besonders zugenommen haben angesichts der Erkältungswelle Anfang 2015 die Atemwegserkrankungen. Jeder zehnte Tag des krankheitsbedingten Arbeitsausfalls ist laut Report auf psychische Erkrankungen zurückzuführen. Diese steigen weiterhin an und sind insbesondere die Ursache besonders langer Abwesenheitszeiten. Im Durchschnitt fallen Arbeitnehmer mit seelischen Leiden 25,6 Tage aus. Die durchschnittliche Fehlzeit bei allen Erkrankungen liegt dagegen bei  11,6 Tagen.

Quelle: Badura, B., A. Ducki, H. Schröder, J. Klose und M. Meyer, Hrsg. (2016). Fehlzeiten-Report 2016: Unternehmenskultur und Gesundheit - Herausforderungen und Chancen. Berlin Heidelberg, Springer-Verlag.

 

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